03.11.1918 |
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Waffenstillstand zwischen der k. u. k.
Armee Österreich-Ungarn und den alliierten und assoziierten Mächten in der
Villa Giusti bei Padua. |
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Während der 20 Jahre der 1. Republik
Österreich (1918 - 1938), war es nicht gelungen die Wirtschaft zu
stabilisieren. Anstatt die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise 1929 durch
gezielte Konjunkturpolitik abzufangen, betrieb die Österreichische
Bundesregierung Währungspolitik: Aus Angst vor einer neuerlichen Inflation
wurden große Mengen an Gold und Devisen gehortet. Eine halbe Million
Arbeitslose waren daher leichte Beute für die Nationalsozialisten, denn man
klammerte sich an den Strohhalm eines starken Führers. |
Nov. 1918 |
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Als
Gegengewicht zu den sozialistischen und kommunistischen Milizen in den
Städten entstanden ab November 1918 auf dem Land rechtsgerichtete
Wehrverbände, Heimatschutz oder Heimwehr genannt. Sie sollten Übergriffe
heimkehrender Soldaten oder entlassener Kriegsgefangener verhindern. Da von
Südosten her, aus dem Staat der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS-Staat,
später Jugoslawien genannt), infolge unklarer Volkstumsgrenzen Gefahr zu
erwarten war, wurden die in Kärnten und der Steiermark stehenden Einheiten
auf Befehl der Regierung bewaffnet und von kriegserfahrenen Offizieren
organisiert. Zusammenstöße mit Linken waren fortan Dauerzustand. |
12.11.1918 |
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Mit dem
Untergang der Österreichisch-Ungarischen Monarchie im Jahre 1918 war das
„alte Österreich“ gestorben. Dr. Karl Renner, erster Staatskanzler, musste
bei den Friedensverhandlungen in St. Germain das „Friedensdiktat“
unterzeichnen. Auf der Rampe des Wiener Parlaments rief er am 12. November
1918 die „Republik Deutsch – Österreich“ aus. Der Anschluss an Deutschland
schien zweckmäßig, zumal niemand an dieses „der Rest ist Österreich“
glaubte. Österreich war ein Staat, den keiner wollte. Auf Grund des
Wahlergebnisses zur konstituierenden Nationalversammlung von 1919 wurde eine
Koalitionsregierung aus Sozialdemokraten und Christlich-sozialen gebildet,
der bedeutende Persönlichkeiten aus beiden Parteien angehörten und an deren
Spitze der Sozialdemokrat Dr. Karl Renner stand. |
05.12.1918 |
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Die
erste Bewährungsprobe kam, als am 5.12.1918 die Kärntner Landesversammlung
den bewaffneten Widerstand gegen die eindringenden SHS-Truppen beschloss.
Ziel der Invasoren war es, die slowenisch besiedelten Gebiete Österreichs an
sich zu bringen. |
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16.02.1919 |
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In Deutsch-Österreich finden erstmals freie
und gleiche Wahlen statt: Die Konstituierende Nationalversammlung wird
gewählt. Die Sozialdemokraten erhalten 69 Mandate, die Christlichsozialen 63
und die Deutschnationalen 24 Mandate. |
25.02.1919 |
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Der deutsch-österreichische Staatssekretär
des Äußern trifft in Weimar ein, um über einen Anschluss an das Deutsche
Reich zu verhandeln. |
03.03.1919 |
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Die
Regierungen des Deutschen Reichs und Deutsch-Österreich stehen einem
Zusammenschluss beider Länder grundsätzlich positiv gegenüber. Nachdem beide
Länder sich auf Verhandlungen über eine Zoll- und Handelsunion verständigt
haben, reist die österreichische Delegation nach Wien zurück. |
15.03.1919 |
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Der
Sozialdemokrat Karl Renner (1870-1950) wird von der deutsch-österreichischen
Nationalversammlung zum Staatskanzler gewählt. |
23.03.1919 |
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Der
ehemalige österreichische Kaiser und ungarische König Karl I. verlässt
Österreich und geht in die Schweiz ins Exil. |
03.04.1919 |
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Die
Nationalversammlung spricht die Landesverweisung und Enteignung des Hauses
Habsburg-Lothringen aus. Ferner wird die Todesstrafe abgeschafft und das
Führen von Adelstiteln verboten. |
17.04.1919 |
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"Gründonnerstagsputsch" in Wien: Nach ungarischem Vorbild wollen Kommunisten
eine Räterepublik konstituieren. Die Polizei verhindert den Putsch mit
Waffengewalt. |
20.07.1919 |
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In
Saint-Germain übergeben die alliierten Staaten die Friedensbedingungen an
Deutsch-Österreich. Staatskanzler Renner spricht sich vehement gegen die
geforderte Abtretung Böhmens und Mährisch-Schlesiens aus. |
02.09.1919 |
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Am
2.9.1919 segnete der Staatsvertrag von Saint-Germain die Schaffung
Österreichs ab. Südtirol und das Kanaltal fielen an Italien, die
Südsteiermark mit Marburg und das Mießtal an den SHS-Staat sowie Feldsberg
und Böhmzell an die Tschechen. Das bisher ungarische Burgenland wurde im
Gegenzug österreichisch. Im Klagenfurter Becken sollte eine Volksabstimmung
über die Staatszugehörigkeit entscheiden. Der Staatsname Deutsch-Österreich
musste in Österreich geändert werden, der Anschluss an Deutschland blieb
verboten. Vergebens protestierte der Sozialist Karl Renner gegen die
Abtretung des Sudetenlandes und den Schandvertrag. Der weitgehend
entwaffnete Staat verpfändete gegen alliierte Lebensmittellieferungen das
Bauholz, die Salzbergwerke, alles städtische Eigentum, den Staatsbesitz und
die Goldreserven. Immerhin stimmte in Kärntens Zone A die Bevölkerung 1920
mehrheitlich für Österreich, so dass weitere Trennungsversuche unterblieben. |
06.09.1919 |
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Annahme des Staatsvertrags von St. Germain (Verbot des
Anschlusses).
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10.09.1919 |
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Unterzeichnung des Friedensvertrags zwischen Deutsch-Österreich und den
Entente-Staaten in Saint-Germain bei Paris. Österreich muss Südtirol bis zum
Brenner, das Küstenland mit Görz und Triest, Istrien und Gebiete von
Dalmatien an Italien abtreten. Dem Land wird ein Berufsheer mit 30.000 Mann
zugestanden. Für die Lufthoheit und die Hoheit über die Wasserstraßen werden
Auflagen wie im Versailler Vertrag erteilt. Gleiches gilt für
Reparationszahlungen. Österreich wird ein Anschluss an das Deutsche Reich
untersagt. Verlust der sudetendeutschen und südsteirischen Gebiete,
Volksabstimmung in Kärnten unter internationaler Kontrolle.
Italien annektiert am 10. Oktober Südtirol. |
16.10.1919 |
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Die
österreichische Nationalversammlung in Wien ratifiziert den Vertrag von
Saint Germain. |
21.11.1919 |
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Gesetz
über die Umbenennung der "Republik Deutschösterreich" in "Republik
Österreich" gemäß dem Vertrag von St. Germain. |
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14.08.1920 |
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Bildung der "Kleinen Entente" zwischen dem
Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen sowie der Tschechoslowakei. Sie
richtet sich gegen Revisionsansprüche von Seiten Österreichs und Ungarns |
16.12.1920 |
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Einstimmige Aufnahme der Republik
Österreich in den Völkerbund. |
10.10.1920 |
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Volksabstimmung in Kärnten. 59 Prozent der Zone A, südlich der Drau,
stimmten für Österreich. |
22.10.1920 |
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Ende
der Großen Koalition; in der Folge Regierung der Christlichsozialen, die
Sozialdemokraten in der Opposition.
Die Christlichsozialen kündigten bereits 1920 diese erste große Koalition,
die von Beginn an durch gegenseitiges Misstrauen geprägt war. Bei den Wahlen
zum Nationalrat 1920, 1923 und 1927
erhielten die Christlichsozialen
die Mehrheit. Sie bildeten mit mehreren kleineren Parteien die Regierung und
stellten den Bundeskanzler, der ab 1922
Prälat Dr. Ignaz Seipel hieß. |
16.12.1920 |
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Österreich wird einstimming in den Völkerbund aufgenommen. |
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16.04.1921 |
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Kundgebungen auf dem Wiener Rathausplatz
fordern den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. |
24.04.1921 |
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Bei einer inoffiziellen Volksabstimmung in
Tirol votieren 98,8 Prozent der Wahlbeteiligten für den Anschluss an
Deutschland. Das Abstimmungsergebnis blieb ohne Folgen. |
29.05.1921 |
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Nach dem Plebiszit in Tirol stimmen
inoffiziell auch in Salzburg 99,5 Prozent für den Anschluss an Deutschland.
Die Alliierten drohen mit Streichung aller Hilfsprogramme, falls die
Anschlussdebatte nicht beendet werde. |
26.07.1921 |
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Mit dem
Inkrafttreten des Friedensvertrags von Trianon ist Ungarn zur Abtretung des
Burgenlandes verpflichtet - Im Burgenland beginnt der ungarische Widerstand
gegen die einrückenden österreichischen Einheiten. |
24.08.1921 |
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24.8.-25.8.: Unterzeichnung der Friedensverträge zwischen den USA und dem
Deutschen Reich bzw. Österreich. Die Verträge legen Reparationszahlungen
fest, verzichten jedoch auf die Klärung der Kriegsschuldfrage. |
13.10.1921 |
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Durch
italienische Vermittlung kommt eine Einigung über das Burgenland zustande.
Ungarn übergibt den Großteil des Landes kampflos, über den Raum Ödenburg (Sopron)
soll eine Volksabstimmung über die Abtretung entscheiden. |
14.12.1921 |
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14.-16.12.1921: Volksabstimmung in Raum Ödenburg ergibt Mehrheit für Ungarn |
31.12.1921 |
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Die
Lebenshaltungskosten sind im Jahr 1921 in Österreich um 573 % gestiegen. |
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01.01.1922 |
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Wien
wird von Niederösterreich abgetrennt und selbständiges Bundesland |
01.04.1922 |
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Tod des letzten österreichischen Kaisers
Karl I. in Funchal (Madeira). |
14.07.1922 |
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Das
Notenbankgesetz wird erlassen: Die Notenbank (Österreichische Nationalbank
genannt) wird mit einem Aktienkapital von 30 Millionen Goldkronen errichtet
und soll den Geldumlauf und Zahlungsausgleich mit dem Ausland regeln. |
04.10.1922 |
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Die
Genfer Protokolle über die Völkerbundanleihe von 650 Millionen Goldkronen
auf 20 Jahre für Österreich werden unterzeichnet. Internationale Garantie
für die Souveränität Österreichs. |
26.11.1922 |
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Ein
außerordentlicher Kabinettsrat beschließt radikale Sparmaßnahmen im Rahmen
des Wiederaufbauprogramms. 100.000 Staatsbeamte sollen bis Mitte 1924
abgebaut werden. |
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19.02.1923 |
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Nach
mehreren Zusammenstößen mit der Heimwehr bildeten die Sozialisten am
19.2.1923 den Republikanischen Schutzbund als Parteimiliz. |
12.04.1923 |
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Republikanischer Schutzbund als Selbstschutzorganisation der
Sozialdemokratischen Partei wird vom Innenministerium zugelassen. |
04.05.1923 |
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Die
Nationalsozialisten halten in Wien eine Versammlung. Die Polizei verhindert
Störversuche sozialdemokratischer und kommunistischer Arbeiter. Nach der
Versammlung Zusammenstöße der Gruppen. |
21.10.1923 |
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In
Österreich Nationalratswahlen, gleichzeitig in Wien Landtagswahlen. Karl
Seitz wird am 13.11. Bürgermeister von Wien und Ignaz Seipel wird am 20.11.
wieder Bundeskanzler. |
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01.06.1924 |
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Attentat auf Bundeskanzler
Ignaz
Seipel, der dabei schwer
verletzt wird. |
08.11.1924 |
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Der österreichische Bundeskanzler Ignaz
Seipel (1876-1932) tritt mit seinem Kabinett zurück. Anlass sind die
anhaltenden Meinungsverschiedenheiten zwischen der Regierung und den
Bundesländern über die Finanzpolitik. |
20.11.1924 |
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Regierung Ramek tritt ihr
Amt an. |
12.12.1924 |
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Der Schilling löst die Krone
als neue Währung in Österreich ab. Damit ist auch die Inflation endgültig zu
Ende. Tritt aber erst am 01.03.1925 in Kraft.
Ein Schilling entspricht 10.000 Papierkronen. Eine Goldkrone hat den Wert
von 1,41 Schilling. |
20.12.1924 |
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Hitler erhält eine großzügige
Bewährungsfrist und wird aus der Festungshaft entlassen.
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01.03.1925 |
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Die am 12.12.1924
eingeführte neue Schilling-Währung tritt in Kraft. Der Währungsumtausch ist
vom 20.12.1924 bis 31.05.1937 möglich. |
30.04.1925 |
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Hitler
verliert auf eigenen Antrag die österreichische Staatsbürgerschaft und ist
staatenlos. |
04.06.1925 |
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Gründung des "Österreichisch-deutschen
Volksbunds Wien", der den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich
aufgrund des Selbstbestimmungsrechts erwirken will. |
18.07.1925 |
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Adolf
Hitler veröffentlicht den ersten Teil seiner programmatischen Schrift "Mein
Kampf", die er während seiner achtmonatigen Festungshaft in Landsberg
(Bayern) verfasst hat. |
13.08.1925 |
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Die
österreichische Regierung verweigert Hitler die Einreise zum Kongress der
österreichischen Nationalsozialisten. |
17.08.1925 |
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17.08.
- 18.08.: Der bevorstehende Zionistenkongress führt zu antisemitischen und
regierungsfeindlichen Demonstrationen in Wien. Gemeinsam protestieren
Nationalsozialisten, Deutschnationale und Christlichsoziale gegen den von
der Bundesregierung genehmigten Kongress. |
30.08.1925 |
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Reichstagspräsident Löbe spricht sich für den Anschluss Österreichs an das
Deutsche Reich aus. Auf dem Wiener Rathausplatz demonstriert der
österreichisch-deutsche Volksbund in einer Großkundgebung für den Anschluss
Österreichs an das Deutsche Reich. |
19.10.1925 |
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Eisenstadt wird zur Landeshauptstadt des Burgenlandes erhoben. |
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04.05.1926 |
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Gründung des "Nationalsozialistischen Deutschen Arbeitervereins
(Hitlerbewegung)" in Wien. |
16.10.1926 |
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Wegen
eines angedrohten Streiks der Bundesbediensteten tritt der christlichsoziale
Bundeskanzler Rudolf Ramek zurück.. |
20.10.1926 |
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Der
christlichsoziale Parteiobmann Prälat Ignaz Seipel bildet seine vierte
Regierung.. |
03.11.1926 |
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"Das
Linzer Programm" (Hauptdokument des sogenannten Austrofaschismus) wird auf
dem Sozialdemokratischen Parteitag in Linz beschlossen. Das Linzer Programm
strebt den Übergang von der kapitalistischen zur sozialistischen
Gesellschaftsordnung an (u. a.: Die Sozialdemokratie betrachtet den
Anschluss Deutschösterreichs an das Deutsche Reich als notwendigen Abschluss
der nationalen Revolution von 1918....). |
29.11.1926 |
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Der
Parteirat der Christlichsozialen beschließt ebenfalls in Linz ein neues
Parteiprogramm |
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30.01.1927 |
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Bei einem Zusammenstoß
zwischen Schutzbündlern und Mitgliedern der faschistischen
Frontkämpfervereinigung in Schattendorf (Burgenland) werden zwei Menschen
von Frontkämpfern erschossen. Bis zu diesem Zeitpunkt beträgt die Zahl der
bewaffneten politischen Zusammenstöße sei Kriegsende in Österreich bereits
65, die 80 tote und 176 Schwerverletzte forderten. |
04.02.1927 |
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Nach der Ernennung von zwei jüdischen
Professoren kommt es an der Wiener Universität zu antisemitischen
Ausschreitungen. |
02.03.1927 |
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Waffensuche des Bundesheeres nach sozialdemokratischen Waffen im Wiener
Arsenal. |
24.04.1927 |
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In
Österreich finden die dritten Nationalratswahlen der Ersten Republik statt.
Regierung Seipel V ab 19.05. im Amt (Koalition aus Christlichsozialen,
Großdeutschen und Landbund). |
14.07.1927 |
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Der
Freispruch von drei Angehörigen der Heimwehr, die wegen eines Überfalls auf
Angehörige des Republikanischen Schutzbundes in Schattendorf angeklagt
waren, führt in Wien zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen
Arbeitern und der Polizei. Der Justizpalast wird in Brand gesteckt. Als die
Feuerwehr am Löschen gehindert wurde, gab Polizeipräsident Johannes Schober
Schießbefehl. 89 Menschen kommen ums Leben, etwa 1.000 werden verletzt. |
15.07.1927 |
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15.07. bis 16.07.: Ein
ganztägiger Generalstreik und ein befristeter Verkehrsstreik werden nur zum
Teil befolgt. Arbeiterdemonstrationen gegen das Urteil vom Schattendorfer
Prozess münden in schwere Ausschreitungen - Brand des Justizpalastes. |
01.10.1927 |
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In Südtirol tritt eine Verordnung in Kraft,
die italienischsprachigen Unterricht in allen Volksschulen vorschreibt.
Offizielle Schriftstücke dürfen nicht mehr auf deutsch veröffentlicht
werden. Ebenso untersagt sind deutschsprachige Texte auf öffentlichen
Straßen-, Orts- und sonstigen amtlichen Hinweisschildern. |
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13.01.1928 |
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Österreichische Nationalsozialisten rufen
zu einer Protestkundgebung gegen die "freche jüdisch-negerische Besudelung"
der Wiener Staatsoper auf. Die Jazzoper "Jonny spielt auf" bleibt jedoch
wegen des großen Publikumszuspruchs bis März auf dem Programm. |
04.02.1928 |
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Die Wiener Nationalsozialisten fordern ein
Auftrittsverbot für die amerikanische Tänzerin Josephine Baker (1906-1975). |
27.06.1928 |
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Der sozialdemokratische
Abgeordnete Albert Sever stellt im Nationalrat das "Kriegswirtschaftliche
Ermächtigungsgesetz" vom 24.07.1917 aufzuheben. Mit den Stimmen der
Regierungskoalition wird der Antrag abgelehnt. |
19.07.1928 |
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Während des 10. Sängerbundfestes in Wien
wird immer wieder der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich gefordert. |
31.08.1928 |
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Der Ministerrat beschließt
den Beitritt Österreichs zum Briand-Kellogg Pakt. Der Pakt
(Kriegsächtungspakt) wurde am 27.08. in Paris auf Initiative des
französischen Außenministers Aristide Briand und seines amerikanischen
Kollegen Frank Billings Kellogg von 15 Nationen unterzeichnet. Der Pakt
erklärt den im nationalen Interesse geführten Angriffskrieg für
völkerrechtswidrig, enthält aber keine Vereinbarungen über
Sanktionsmaßnahmen im Fall einer Zuwiderhandlung. Über Abrüstungsmaßnahmen
wird keine Einigung erzielt. |
07.10.1928 |
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Gleichzeitiger Aufmarsch von
Heimwehr und Schutzbund in Wiener Neustadt. Die Exekutive steht bereit, es
kommt zu keinen Zwischenfällen. |
05.12.1928 |
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Wilhelm Miklas (1872-1953) wird im dritten
Wahlgang von der Bundesversammlung zum österreichischen Bundespräsidenten
und damit zum Nachfolger von Michael Hainisch gewählt. |
18.12.1928 |
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Bundeskanzler Ignaz Seipel erklärt, dass er in der Heimwehr - mit gewissen
Einschränkungen - einen Bundesgenossen der bürgerlichen Parteien sehe. |
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27.01.1929 |
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Der
christlichsoziale Arbeiterführer Leopold Kunschak stellt fest: "Die
Heimwehrbewegung nimmt eine Entwicklung, die sie als Gefahr für das
parlamentarische System erscheinen lässt". |
03.02.1929 |
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Heimwehrmänner stören in Gloggnitz (Niederösterreich) eine Versammlung der
Sozialdemokraten, 36 Personen werden verletzt. Ebenso am 24.03. in Gratwein
bei Graz bei einem Heimwehraufmarsch. |
03.04.1929 |
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Eine
Regierungskrise führt zum Rücktritt der Regierung unter Bundeskanzler Seipel. |
04.05.1929 |
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Der
Vizepräsident der Handels- und Gewerbekammer, Ernst Treer Ritter von
Streeruwitz bildet eine neue Bundesregierung - Koalitionsregierung, gebildet
aus Vertretern von Christlichsozialen, Großdeutschen und Landbund. |
18.08.1929 |
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Zusammenstoß zwischen Schutzbündlern und Heimwehrmännern in St. Lorenzen
(Steiermark), drei Tote und rund 250 Verletzte. |
19.08.1929 |
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Sozialdemokratische Arbeiter überfallen in Vösendorf bei Wien drei
Heimwehrmänner. Der dabei getötete Franz Janisch ist Mitglied der NSDAP und
gilt bei den Nationalsozialisten daher als erster "Blutzeuge" in Österreich. |
25.09.1929 |
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Bundeskanzler Streeruwitz erklärt seinen Rücktritt. |
26.09.1929 |
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Wiens
Polizeipräsident und Altbundeskanzler Johannes Schober bildet seine dritte
Regierung mit mehreren außerparlamentarischen Perönlichkeiten. |
24.10.1929 |
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Der
"Schwarze Freitag" an der New-Yorker Börse leitet die Weltwirtschaftskrise
ein. Die künstlich hochgetriebenen Aktienkurse fallen um bis zu 90 Prozent.
Der Crash an der Wallstreet hat vor allem für die deutsche Wirtschaft
gravierende Folgen. Die kurzfristigen Auslandskredite werden aus Deutschland
zurückgezogen. Die Konkurse häufen sich, Arbeitslosenzahl und die Kurzarbeit
steigen sprunghaft an. |
27.10.1929 |
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Großkundgebung der Heimwehr auf dem Wiener Heldenplatz: 12.800
Heimwehrmänner versammeln sich in Wien, darunter etwa 2000 Jäger der
"Privatarmee" des Fürsten Ernst Rüdiger von Starhemberg. |
07.12.1929 |
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Reform
der Bundesverfassung, Erweiterung der Rechte des Bundespräsidenten
(Ernennung und Enthebung der Bundesregierung, Notverordnungsrecht für den
Bundespräsidenten, kann den Nationalrat auflösen, Oberbefehlshaber des
Bundesheeres).. |
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17.01.1930 |
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Der Landbund gründet in ganz
Österreich Bauernwehren. |
20.01.1930 |
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In der Schlussakte der
zweiten Haager Konferenz wird Österreich von den Reparationspflichten
befreit. |
06.02.1930 |
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Bundeskanzler Schober unterzeichnet in Rom
einen Freundschaftsvertrag zwischen Österreich und dem faschistischen
Italien. |
18.05.1930 |
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Im
Korneuburger Eid gab sich die Heimwehr am 18.5.1930 endlich ein politisches
Programm (faschistisches Programm). Man fordere den "Volksstaat des
Heimatschutzes", der zum Wohl des Volkes Staat und Wirtschaft neu ordnen
sollte. Eigene Vorteile und Parteipolitik sollten diesem Kampfziel
untergeordnet werden. Der westliche Parlamentarismus und der Parteienstaat
wurden verworfen. Die neue Ordnung sollte auf der Selbstverwaltung der
Stände aufgebaut sein, mit einer aus führenden Ständevertretern und den
bewährtesten Heimwehrführern gebildeten starken Führung. |
27.06.1930 |
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Bis
03.07. verheeren Heuschreckenschwärme große Teile Österreichs. |
02.09.1930 |
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Ernst
Rüdiger Starhemberg wird Bundesführer des gesamten österreichischen
Heimatschutzes. |
25.09.1930 |
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Bundeskanzler Schober tritt mit seiner dritten Regierung zurück, da er die
Zusammenarbeit mit der Heimwehr ablehnt. Heeresminister Vaugoin bildet am
30.09. eine Minderheitsregierung aus Christlichsozialen und Heimwehr. |
01.10.1930 |
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Bundespräsident Wilhelm Miklas löst den Nationalrat auf und setzt Neuwahlen
an. |
09.11.1930 |
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Bei den
letzten freien Nationalratswahlen der Ersten Republik am 9. November 1930,
bei denen die NSDAP erstmals kandidierte, aber mit 3,03 Prozent noch kein
Mandat erringen konnte, wurde die Sozialdemokratische Partei wieder von der
Regierung ausgeschlossen, obwohl sie mit 71 Mandaten stärkste Partei war.
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29.11.1930 |
|
Bundeskanzler Vaugoin tritt mit seiner Regierung zurück. |
05.12.1930 |
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Der
Landeshauptmann von Vorarlberg Otto Ender bildet eine neue Regierung
(Christlichsoziale, Großdeutsche, Landbund). |
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07.01.1931 |
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In Wien kommt es zu Demonstrationen der
politischen Rechten gegen den Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" von
Lewis Milestone (1895-1980). Die österreichische Regierung beugt sich - wie
bereits die Reichsregierung im Vorjahr - dem Druck der rechtsextremen
Demonstrationen und verbietet den Film. |
19.03.1931 |
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Deutschland und Österreich vereinbaren
Richtlinien für eine Zollunion zwischen beiden Ländern. |
21.03.1931 |
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Frankreich, Italien und die
Tschechoslowakei protestieren gegen die deutsch-österreichische Zollunion,
da diese gegen das Genfer Abkommen vom 04.10.1922 verstößt. |
25.04.1931 |
|
Der Bundesparteitag der
Christlichsozialen in Klagenfurt distanziert sich erstmals deutlich von der
Heimwehrbewegung. |
02.05.1931 |
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Ernst Rüdiger Fürst
Starhemberg tritt als Bundesführer der Heimwehr zurück. Sein Nachfolger wird
der steirische Landeskommandant Walter Pfrimer. |
09.05.1931 |
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Die französische Deputiertenkammer lehnt
die deutsch-österreichische Zollunion einstimmig ab. |
16.06.1931 |
|
Bundeskanzler Otto Ender tritt mit seiner Regierung zurück. |
20.06.1931 |
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Der
christlichsoziale Landeshauptmann von Niederösterreich, Karl Buresch, bildet
eine Koalitionsregierung der bürgerlichen Parteien. |
03.09.1931 |
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Außenminister Johannes Schober erklärt in Genf, dass Österreich die
Zollunion mit dem Deutschen Reich "nicht weiter zu verfolgen denke". |
12.09.1931 |
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Heimwehrführer Walter Pfrimer unternimmt einen Putschversuch. |
09.10.1931 |
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Der
Christlichsoziale Wilhelm Miklas wird zum zweiten Mal zum Bundespräsidenten
gewählt. |
18.12.1931 |
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Der
Hochverratsprozess gegen den Anfang Dezember aus Jugoslawien nach Österreich
zurückgekehrten Putschisten Walter Pfrimer endet mit einem überraschenden
Freispruch der Geschworenen. |
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1932 |
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27.01. |
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Wegen
Differenzen mit den Großdeutschen tritt die erste Regierung Buresch zurück. |
29.01. |
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Regierung Buresch II (Minderheitenregierung aus Christlichsozialen und
Landbund) ohne Beteiligung der Großdeutschen.
Bei Übergriffen nationalsozialistischer Uniformierter an der Wiener
Universität werden mehrere jüdische Studierende verletzt. |
25.02. |
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Die
Braunschweiger Regierung ernennt Adolf Hitler, den Führer der NSDAP, zum
Regierungsrat und erkennt ihm damit die deutsche Staatsbürgerschaft zu. |
05.03. |
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Der
christlichsoziale Arbeiterführer Leopold Kunschak fordert die "Entwaffung
der Parteienarmeen". |
24.04. |
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Große
Stimmengewinne der Nationalsozialisten bei Landtagswahlen in
Niederösterreich, Salzburg und Wien auf Kosten der Rechtsparteien. |
06.05. |
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Eine
Misstrauenserklärung der Parlamentsmehrheit und der Ruf nach Neuwahlen
führen zum Rücktritt der zweiten Regierung Buresch.. |
17.05. |
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In
Friesach (Kärnten) wird erstmals ein Nationalsozialist zum Bürgermeister
gewählt. |
20.05. |
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In
Österreich bildet der ehemalige Landwirtschaftsminister Dr.
Engelbert Dollfuß mit nur einer Stimme Mehrheit eine neue
Koalitionsregierung aus der Christlichsozialen Partei, dem "Landbund" und
dem rechtsgerichteten "Heimatblock" (Heimwehr) und regieren gegen die
Sozialdemokratie, die bei den Wahlen 41 Prozent der Stimmen erzielte. |
23.05. |
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Der
steirische Heimwehrführer Walter Pfrimer erklärt, er nehme nur mehr
Weisungen aus München, der Zentrale der NSDAP, entgegen. Damit ist die
Spaltung der Heimwehrbewegung endgültig vollzogen. |
27.05. |
|
Saalschlacht zwischen Sozialdemokraten und Nationalsozialisten in Hötting
(Innsbruck) fordert einen Toten und 60 Verletzte. |
09.06. |
|
Ernst
Rüdiger Fürst Starhemberg erbittet in Rom Waffenlieferungen für die
Heimwehr. |
10.07. |
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Zusammenstoß zwischen Sozialdemokraten und Heimwehrmännern in Göß
(Steiermark) mit 40 Verletzten. |
29.09.-02.10. |
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Die
Nationalsozialisten veranstalteten einen Gauparteitag in Wien. |
30.09. |
|
Schlägerei im Wiener Gemeinderat zwischen Sozialdemokraten und
Nationalsozialisten mit Verletzten. |
01.10. |
|
Die
Regierung Dollfuß wendet erstmals das "Kriegswirtschaftliche
Ermächtigungsgesetz" von 1917 an. |
16.10. |
|
In
Wien-Simmering kommt es zu blutigen Zusammenstößen zwischen österreichischen
Nationalsozialisten und Sozialdemokraten (Republikanischen Schutzbund) mit 3
Toten und 64 Verletzten. |
19.10. |
|
Österreichs Bundeskanzler Dollfuß erlässt ein Aufmarschverbot für
Nationalsozialisten und für den sozialdemokratischen Schutzbund. |
04.12. |
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Zusammenstoß zwischen Nationalsozialisten und Heimwehrmännern in Wolfern
(Oberösterreich) mit 34 Verletzten. |
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1933 |
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30.01. |
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Nationalsozialistische Machtergreifung in Deutschland. Adolf Hitler wird
deutscher Reichskanzler. |
15.02. |
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Höchststand der Arbeitslosigkeit in Österreich mit 402.000 unterstützten
Arbeitslosen, zusammen mit den nicht gezählten "Ausgesteuerten" rund 600.000
Arbeitslose |
01.03. |
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Zweistündiger Eisenbahnerstreik - Bahnhöfe werden vom Bundesheer besetzt. |
04.03. |
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Sogenannte "Selbstausschaltung des Parlaments". Nach Rücktritt der drei
Nationalratspräsidenten ist das Parlament arbeitsunfähig.. Die bestehende
verfassungsmäßigen Möglichkeiten zur Beilegung der Parlamentskrise werden
nicht genützt. |
05.03. |
|
Christlichsoziale Führer sprechen sich dafür aus, vorerst ohne Nationalrat
(autoritär) zu regieren |
07.03. |
|
Der
Ministerrat beschließt, mit Hilfe des "Kriegswirtschaftlichen
Ermächtigungsgesetzes von 1917" ohne Parlament autoritär zu regieren. Mit
dem gleichzeitig verkündeten Versammlungsverbot beginnt die autoritäre
Regierungsführung. Die autoritäre Regierungsweise bedeutet de facto das Ende
der Demokratie in Österreich. |
15.03. |
|
Die
Regierung Dollfuß verhindert mit Hilfe der Polizei das erneute
Zusammentreten des Parlaments |
25.03. |
|
Die
Regierung verbietet den Republikanischen Schutzbund in ganz Österreich. Am
30./31. wird der Bund aufgelöst, bleibt aber illegal bestehen. |
13.04. |
|
Bei
einem Besuch in Italien erklärt Göring die grundsätzliche Übereinstimmung
von Faschismus und Nationalsozialismus. Bei Gesprächen mit dem italienischen
Ministerpräsidenten Benito Mussolini ergeben sich jedoch Differenzen, weil
Italien die Souveränität Österreichs garantiert hat. |
10.05. |
|
Bundeskanzler Dollfuß bildet sein Kabinett um. Karl Buresch wird
Finanzminister, Fritz Stockinger wird Handelsminister und Vinzenz Schumy
wird Innenminister. Die Bundesregierung beschließt ein vorläufiges Verbot
von Landtags- und Gemeinderatswahlen bis zum 31.10. Das Verbot wird dann bis
zum 31.03.1934 verlängert. |
20.05. |
|
Der
österreichische Bundeskanzler Dollfuß gründet eine überparteiliche
"Vaterländische Front" gegen den Nationalsozialismus.. |
26.05. |
|
Verbot
der Kommunistischen Partei in Österreich |
27.05. |
|
Die deutsche Reichsregierung verhängt über
Österreich die Tausendmarksperre (deutsche Staatsbürger müssen vor einer
Reise nach Österreich die Gebühr von RM 1.000,- erlegen). Durch die
Schädigung des österreichisches Fremdenverkehrs sollte die Wirtschaft weiter
geschwächt werden und die Regierung Dollfuß gestürzt werden. Besonders für
Tirol bedeutete das einen großen Schaden für den Fremdenverkehr. Die
Übernachtungen gingen von 4 433 200 in den Jahren 1929 – 1933 auf 508 700 in
den Jahren 1933 – 1937 zurück.
Im „Juliabkommen“ 1936 (11. Juli 1936) zwischen Österreich mit Deutschland
wird die „Tausend-Mark-Sperre“ wieder aufgehoben. |
05.06. |
|
Bundeskanzler Dollfuß und Justizminister Kurt von Schuschnigg unterzeichnen
in Rom ein Konkordat mit dem Heiligen Stuhl. |
19.06. |
|
Dollfuß
verbietet die Aktivitäten der NSDAP in Österreich nach Terroranschlag gegen
christliche Turner in Krems. Die Nazis gingen in den Untergrund.
"Böllerattentate, Flugzettel und Schmieraktionen, ließen das Leben im Lande
nicht zur Ruhe kommen."
Die Terrorwelle der nationalsozialistischen Sprengstoff- und
Bombenanschlägen nahm immer mehr zu und erschütterten und verunsicherten
ganz Österreich. Sie führte sogar zur Einführung der bereits 1919
abgeschafften Todesstrafe. |
03.10. |
|
Der
österreichische Bundeskanzler Dollfuß überlebt das Attentat eines
Nationalsozialisten trotz zweier Schussverletzungen. |
11.09. |
|
Auf dem
Wiener Trabrennplatz veranstaltet die "Vaterländische Front" ihre erste
Großkundgebung. Trabrennplatzrede: Dollfuß verkündet das "Ende der
Parteienherrschaft" |
23.09. |
|
Die
Verordnung zur "Errichtung von Anhaltelagern zur Internierung politischer
Häftlinge" wird erlassen. |
27.09. |
|
Die
Heimwehr tritt kooperativ in die Vaterländische Front ein. Fürst Starhemberg
löst die Partei "Heimatblock" auf. |
03.10. |
|
Bundeskanzler Dollfuß wird bei einem nationalsozialistischen
Revolverattentat leicht verletzt.. |
10.11. |
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Wiedereinführung der Todesstrafe in Österreich |
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1934 |
|
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Jänner |
|
Das Jahr beginnt mit einer
abermaligen Terrorwelle der Nationalsozialisten, nachdem zahlreiche
Nationalsozialisten durch eine Weihnachtsamnestie enthaftet worden sind.
Nach ca. 140 Sprengstoffanschlägen überreicht die Bundesregierung der
deutschen Reichsregierung unter Adolf Hitler eine Protestnote, wegen der
nationalsozialistischen Übergriffe, die von deutscher Seite zurückgewiesen
wird. |
17.01. |
|
Der österreichische Bundeskanzler Engelbert
Dollfuß verkündet, gegen die Forderungen der deutschen Regierung nach einem
Anschluss Österreichs beim Völkerbund zu protestieren. Die italienische
Regierung unterstützt diese Position. |
02.02. |
|
100.000
niederösterreichische Bauern demonstrieren in Wien gegen den NS-Terror. |
09.02. |
|
Versöhnliche Rede des
christlichsozialen Leopold Kuntschak im Wiener Gemeinderat |
12.-15.02. |
|
Sogenannte Februarunruhen: Der bewaffnete Konflikt begann am 12.02., als
Polizeikräfte und die paramilitärische Heimatwehr in Linz bei
Sozialdemokraten nach versteckten Waffen suchten. Die Kämpfe dehnten sich
rasch auf Wien aus. Es kam zum Bürgerkrieg in Österreich.
Verhängung des Standrechtes. In Wien kommt
es zu schweren Kämpfen zwischen der Polizei und bewaffneten Arbeitern, die
Sozialdemokraten rufen den Generalstreik aus. Vor allem in den großen Wiener
Gemeindebauten (Karl-Marx-Hof, etc) leistete der Schutzbund, die verbotene
sozialdemokratische Wehrformation, heftigen Widerstand gegen Polizei,
Militär und Heimwehr. Der Aufstand wurde schließlich unter Einsatz der
Artillerie niedergekämpft. Man zählte 314 Tote und 800 Verwundete. Daraufhin
verbietet Dollfuß alle Sozialdemokratischen Organisationen
und lässt ihre Führer verhaften. Neun
Schutzbundführer wurden standrechtlich hingerichtet. 10.000 Sozialdemokraten
kommen in so genannte Anhaltelager. Die NSDAP verhält sich neutral.
|
17.02. |
|
Frankreich, Großbritannien und Italien
erklären die Notwendigkeit "die Unabhängigkeit und Integrität Österreichs
... aufrechtzuerhalten und übernehmen eine Sicherheitsgarantie für die
Selbständigkeit Österreichs. |
17.03. |
|
Unterzeichnung der
"Römischen Protokolle": Italien, Österreich und Ungarn vereinbaren die
wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit. |
24.04. |
|
Die Bundesregierung erlässt
die "Verfassung 1934" |
30.04. |
|
Letzte Nationalratssitzung der Ersten
Republik. Die nur mehr 76 stimmberechtigten Abgeordneten nehmen 466 von der
Regierung seit dem 07.04. erlassene Notverordnungen mit 74:2 Stimmen an. Mit
der Annahme der Notverordnungen der Regierung Dollfuß durch das Parlament
endet die parlamentarische Republik in Österreich, das nun ein ständisch
gegliederter Staat wird. |
01.05. |
|
Die
Demokratie wurde offiziell abgeschafft. Dollfuß rief den Ständestaat aus mit
der neuen autoritären Verfassung, in dem es keine Wahlen und keine Parteien
gab. |
Mai-Juni |
|
Nationalsozialistische Terrorwelle; zahlreiche Verhaftungen; nach
Deutschland flüchtende Nationalsozialisten werden in der Österreichischen
Legion erfasst. |
10.07. |
|
Bundeskanzler Dollfuß bildet
seine dritte Regierung. |
12.07. |
|
Die Bundesregierung
beschließt ein Gesetz zur Abwehr politischer Gewalttaten, das den Besitz von
Sprengstoff nach dem 18.07. unter Todesstrafe stellt. |
25.07. |
|
In Wien wird Bundeskanzler Dollfuß bei
einem misslungenen nationalsozialistischen von Hitlerdeutschland
begünstigten Putschversuch von Nationalsozialisten ermordet. Die massenweise
Erhebung in ganz Österreich, auf die die Nationalsozialisten gehoffte
hatten, blieb aus. Der Aufstand wird vom Unterrichtsminister Kurt
Schuschnigg niedergeschlagen, der fünf Tage später neuer Bundeskanzler
wird. |
29.07. |
|
Bundesminister Kurt
Schuschnigg wird zum Bundeskanzler ernannt und mit der Bildung einer neuen
Regierung betraut. |
31.07. |
|
Acht Hauptbeteiligte des
nationalsozialistischen Putschversuchs vom 23. Juli werden hingerichtet. |
08.08. |
|
Trauerfeier der
Vaterländischen Front für Dollfuß auf dem Wiener Heldenplatz: rund 15.000
Teilnehmer. |
21.08. |
|
Bundeskanzler Schuschnigg
reist zu einem Treffen mit dem "Duce" Benito Mussolini nach Florenz. |
27.09. |
|
Frankreich, Großbritannien und Italien
erklären gemeinsam die Notwendigkeit eines unabhängigen Österreich. |
27.10. |
|
Bundeskanzler Schuschnigg
nimmt Verhandlungen mit der "Nationalen Opposition" auf - ein vergeblicher
Versuch, den inneren Frieden im Lande wieder herzustellen. |
31.10. |
|
Der österreichische Bundeskanzler
Schuschnigg erklärt den autoritären Ständestaat als notwendig zur
Überwindung des Parteienstreits. (Die Bezeichnung „Austrofaschismus“ ist
sowohl in der Öffentlichkeit als auch in wissenschaftlichen Arbeiten kein
allgemein akzeptierter Begriff. Zur Charakterisierung dieses Regimes werden
unterschiedliche (und oft parteipolitische motivierte) Bezeichnungen wie
„(Christlicher) Ständestaat“, „Autoritärer Staat“, „konservativ-bürgerliche
Diktatur“ oder eben „Austrofaschismus“ verwendet.) |
|
|
|
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|
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1935 |
|
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07.01. |
|
Frankreich und Italien verhandeln über einen "allgemeinen
Nichteinmischungspakt" für Österreich. |
20.01. |
|
Vizekanzler Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg erklärt auf der Führertagung der
niederösterreichischen Heimwehr: "Wir werden uns mit den anderen Gegnern
auseinandersetzen müssen" - gemeint sind Bundeskanzler Kurt Schuschnigg und
der so genannte Politische Katholizismus |
26.01. |
|
Erster
Wiener Opernball nach dem Ersten Weltkrieg mit 4.000 Gästen und der gesamten
Bundesregierung.. |
11.04. |
|
Im
oberitalienischen Stresa (Dreimächtekonferenz) schließen die
Ministerpräsidenten Flandin, MacDonald und Mussolini ein Bündnis gegen die
deutsche Aufrüstung und für den Erhalt der Eigenstaatlichkeit Österreichs. |
21.05. |
|
In
einer Rede nimmt Hitler Bezug auf die gegen Deutschlands Aufrüstung
gerichteten Bündnisse von Stresa und Paris. Er spricht vom Friedenswillen
des Deutschen Reichs. |
21.06. |
|
Die
bereits weitgehend nationalsozialistisch orientierte Frontkämpferbewegung
wird aufgelöst. |
13.07. |
|
Das
österreichische Parlament erlaubt die Rückkehr der Familie
Habsburg-Lothringen und regelt die Rückgabe des 1919 eingezogenen Vermögens.
Dadurch erhält die monarchistische Bewegung in Österreich deutlichen
Auftrieb. |
03.08. |
|
Die
Großglockner-Hochalpenstraße wird feierlich eröffnet. Die Maut erbringt
bereits 1935 742.984 Schilling. |
09.10. |
|
Österreich erklärt in Genf, dass es sich nicht an den Sanktionen gegen
Italien beteiligen wird. Der Völkerbund hat zuvor mehrere Zwangsmaßnahmen
gegen das faschistische Italien beschlossen, nachdem der "Duce" Benito
Mussolini seine Truppen am 03.10. in Abessinien einmarschieren ließ. |
17.10. |
|
Bundeskanzler Schuschnigg bildet seine zweite Regierung. |
18.11. |
|
Die vom
Völkerbund verhängten Sanktionen gegen Italien treten in Kraft. Das Deutsche
Reich beteiligt sich nicht an den Sanktionen - das ist ein erster Schritt in
Richtung der zukünftigen Achse Berlin-Rom. |
23.12. |
|
Bundeskanzler Schuschnigg verkündet eine "Weihnachtsamnestie" für politische
Gefangene. |
|
|
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|
|
1936 |
|
|
09.03. |
|
Mit dem
Besuch des tschechoslowakischen Ministerpräsidenten Milan Hodza in Wien
beginnt eine Phase der engen Zusammenarbeit zwischen Österreich und der CSR. |
März |
|
Sozialistenprozess, Anklage wegen Hochverrats gegen illegale
sozialdemokratische Parteifunktionäre. |
01.04. |
|
Alle
Wehrverbände werden in der "Vaterländischen Front" zusammengefasst. |
29.04. |
|
Eine
Verordnung sieht die Rückgabe des Habsburgervermögens vor (wegen der
zahlreichen Proteste nicht realisiert). |
12.05. |
|
Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg und Vizekanzler Ernst Rüdiger Fürst
Starhemberg beraten über ein Abkommen mit dem Deutschen Reich. Der politisch
auf Rom ausgerichtete Führer der "Vaterländischen Front" Fürst Starhemberg
lehnt jedoch jegliche Zusammenarbeit mit Berlin ab. |
13.05. |
|
Ein
enthusiastisches Glückwunsch-Telegramm Starhembergs an Mussolini (anlässlich
des italienischen Sieges in Abessinien) bietet für Schuschnigg die
Gelegenheit, seinen Vizekanzler zum Rücktritt zu veranlassen. Mit dem
Ausscheiden Starhembergs ist der Weg frei für ein Abkommen mit dem Deutschen
Reich. |
15.05. |
|
Nachdem
Bundeskanzler Schuschnigg am Tag zuvor die Regierung umgebildet hat,
übernimmt er die Führung der "Vaterländischen Front". |
11.07. |
|
Deutsch-österreichisches Verständigungsabkommen, das so genannte
Juliabkommen. "Im Sinne der Feststellungen des Führers und Reichskanzlers
Adolf Hitler vom 21.05.1935 anerkennt die Deutsche Reichsregierung die volle
Souveränität des Bundesstaates Österreich".
Mit diesem Abkommen hoffte der österreichische Bundeskanzler Kurt
Schuschnigg Zeit zu gewinnen. Das Abkommen brachte Erleichterungen und
Amnestierung für illegale Nazis und bedeutete die Voraussetzung zur Bildung
der "Achse" . Im Herbst desselben Jahres schlossen Hitler und Mussolini den
Pakt Berlin-Rom. Damals kam "das makabre Scherzwort" auf, "diese Achse sei
der Spieß, an dem Österreich braun gebraten werde". |
12.08. |
|
Der
"Duce" Benito Mussolini warnt den österreichischen Militärattache in Rom,
Oberst Emil Liebitzky, vor Adolf Hitlers Aggressionsplänen. |
28.08. |
|
Das
Unterrichtsministerium kündigt die Gründung des "Österreichischen Jungvolks"
zur "vaterländischen Erziehung der Jugend außerhalb der Schule" an. |
09.10. |
|
Am
09.10.1936 löste Schuschnigg alle Wehrverbände auf und erklärte die
Frontmiliz der Vaterländischen Front unter dem Veteranen Hülgerth zur einzig
legalen militärischen Organisation neben dem Bundesheer. |
01.11. |
|
Benito
Mussolini spricht erstmals von einer "Achse Berlin-Rom". |
03.11. |
|
Kurt
von Schuschnigg bildet seine vierte Regierung ohne Beteiligung ehemaliger
Heimwehrmänner. |
11.11. |
|
Auf der
Konferenz der Staaten der "Römischen Protokolle" in Wien anerkennen
Österreich und Ungarn die Eroberung Abessiniens durch Italien. |
|
|
|
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1937 |
|
|
04.02. |
|
Bundeskanzler Schuschnigg ruft den "Siebener Ausschuss" ins Leben. Damit
sollen die illegalen Nationalsozialisten zur Mitarbeit an der Regierung
herangezogen werden. |
22.02. |
|
Der
deutsche Außenminister Konstantin Freiherr von Neurath drängt in Gesprächen
den österreichischen Bundeskanzler Kurt Schuschnigg zu einer Legalisierung
und Regierungsbeteiligung der NSDAP in Österreich. |
05.03. |
|
In
Deutschland werden fünf österreichische Zeitungen verboten, um den Verkauf
des verbotenen "Völkischen Beobachters" in Österreich zu erzwingen. |
21.03. |
|
Antiitalienische Ausschreitungen begleiten das Fußballländerspiel Österreich
gegen Italien in Wien. |
22.04. |
|
Benito
Mussolini fordert die österreichische Regierung zu einer
Regierungsbeteiligung der NSDAP auf, um den inneren Frieden
wiederherzustellen. |
26.04. |
|
Bei
einem Treffen in Rom mit Mussolini zur "Österreichfrage" erklärt Göring den
Verzicht auf Südtirol. |
12.05. |
|
Staatssekretär Schmidt führt in London anlässlich der
Krönungsfeierlichkeiten für König Georg VI. politische Gespräche über die
Lage Österreichs. Auf der Rückreise macht er auch in Paris Station. Trotz
durchwegs freundlicher Aufnahme erreicht er keine staatliche Garantie für
Österreich. |
17.06. |
|
Der
österreichische Bundeskanzler Schuschnigg richtet ein "Volkspolitisches
Referat" ein und ernennt den Nationalsozialisten Arthur Seyß-Inquart zum
Staatsrat. Seine Aufgabe ist es, eine Verbindung zwischen Regierung und
"nationaler Opposition" herzustellen. |
10.10. |
|
Die
neue Reichsbrücke über die Donau in Wien wird dem Verkehr übergeben. |
05.11. |
|
Hoßbach-Protokoll: Hitler eröffnet der militärischen Führungsspitze in der
Berliner Reichskanzlei seine nächsten Ziele: die Einverleibung Österreichs
und der Tschechoslowakei. Werner von Blomberg und Werner Freiherr von
Fritsch weisen dabei auf die Risiken eines Kriegs hin, für den das Deutsche
Reich noch nicht gerüstet sei. |
01.12. |
|
Der
ungarische Reichsverweser Miklós Horthy (1868-1957) betont, dass er einen
"Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich für unausweichlich halte. |
11.12. |
|
Italien
tritt aus dem Völkerbund aus. |
|
|
|
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|
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1938 |
|
|
12.01. |
|
Auf
einer Konferenz von Italien, Österreich und Ungarn lehnt der österreichische
Bundeskanzler Kurt Schuschnigg sowohl einen Völkerbundaustritt als auch
einen Beitritt zum Antikominternpakt ab. |
27.01. |
|
Bei der
Auflösung eines Propagandazentrums der Nationalsozialisten in Wien werden
Pläne für bewaffnete Aufstände gefunden. |
12.02. |
|
Besprechung Hitler-Schuschnigg auf dem Obersalzberg: In einem Gespräch mit
Bundeskanzler Schuschnigg droht Hitler mit dem Einmarsch der Wehrmacht und
erzwingt so dessen Einwilligung, die Nationalsozialisten an der Regierung zu
beteiligen. Unter Druck unterzeichnet Schuschnigg das so genannte
Berchtesgadener Abkommen. Der Nationalsozialist Seyß-Inquart wird Innen- und
Sicherheitsminister; Amnestie für politische Straftäter, u. a. für zirka
3.000 Nationalsozialisten. |
15.02. |
|
Am 15.
Februar 1938 hatte Schuschnigg sein Kabinett umgebildet und die Nazis Artur
Seyß-Inquart als Innenminister und Edmund Glaise-Horstenau als
Sicherheitsminister in seine Regierung aufgenommen. Das war neben der
Freilassung der verhafteten Nazis eine der Hauptforderungen Hitlers in
Berchtesgaden gewesen. |
16.02. |
|
Da
sowohl Italien als auch Großbritannien und Frankreich die Bemühungen
Schuschniggs um eine direkte Hilfe gegen Hitler ablehnen, ernennt er den
Nationalsozialisten Arthur Seyß-Inquart zum Innenminister. |
17.02. |
|
Otto
Habsburg appellierte schriftlich an Schuschnigg , ihm die Regierung in
Österreich zu übergeben und gefordert, dass "alles geschehen müsse, um eine
Befriedung mit der Linken herbeizuführen, die in der letzten Zeit gezeigt
habe, dass sie patriotisch und die sicherste Stütze Österreichs sei."
Schuschnigg hatte Habsburgs Ansinnen zurückgewiesen. |
17.02. |
|
Die
illegalen Freien Gewerkschaften beginnen Unterschriftenaktionen in den
Betrieben für die Unabhängigkeit Österreichs. |
19.02. |
|
Beginn
nationalsozialistischer Demonstrationen in den Bundesländern. |
24.02. |
|
Mit
einer Rede vor dem Bundestag versuchte Schuschnigg am 24. Februar das Ruder
noch einmal herumzureißen. "Wir bekennen uns feierlich vor aller Welt zu
unserem Vaterland" hatte der Kanzler gesagt und die Rede mit den Worten "Bis
in den Tod rot-weiß-rot! Österreich!" geschlossen. Eine Welle patriotischer
Begeisterung war die Folge dieser Rede und es zeichnete sich auch der
Versuch einer Aussöhnung mit der Linken ab, die erstmals seit dem 12.
Februar 1934 wieder legal auftreten konnte. Die Kommunisten stellten sich
kompromisslos hinter Schuschnigg, die Revolutionären Sozialisten wollten für
ihre Unterstützung aber noch einige Zusicherungen von Regierungsseite. In
den folgenden Tagen entstanden nationalsozialistische Unruhen. |
09.03. |
|
Von
dieser Welle der Zustimmung getragen, bereitete Bundeskanzler Schuschnigg
seinen nächsten Coup vor. Für 9. März war in Innsbruck eine Rede vor den
Amtswaltern der Vaterländischen Front angesagt. Nur Schuschniggs engste
Mitarbeiter, waren darüber informiert, was er dort sagen würde. Doch noch
bevor der Kanzler in Innsbruck bekannt gab, dass man am 13. März eine
Volksbefragung über die Unabhängigkeit Österreichs durchführen werde, wusste
man in Berlin schon davon. Wie man in den nächsten Tagen noch mehrmals
feststellen sollte, saßen die Nazis schon in der engsten Umgebung der Männer
des Ständestaatregimes.
"Mander, 's ischt Zeit" rief der Kanzler mit den Worten des Tiroler
Freiheitshelden Andreas Hofer seinen Zuhörern entgegen. Da wusste er
bereits, dass sich sein bis dahin engster ausländischer Verbündeter
Mussolini gegen die Befragung ausgesprochen hatte. Bundespräsident Miklas,
der die Rede in seiner Wohnung im Kreis der Familie am Radio mitgehört
hatte, meinte: "Ob Deutschland das so einfach hinnehmen wird? Wenn das
gelingt, dann können wir dem Herrgott dankbar sein." Und Hitler wie auch die
österreichischen Nazis waren nicht bereit, die Volksbefragung so einfach
hinzunehmen. |
10.03. |
|
Adolf
Hitler gibt dem Generalstabsschef General Ludwig Beck den Auftrag, den
Einmarsch in Österreich vorzubereiten. |
11.03. |
|
Deutsches Ultimatum auf Absetzung der Volksbefragung wird erfüllt. Kurze
Zeit hatte es am 11. März 1938 den Anschein, als ob das Heer allen Bedenken
zum Trotz zur Grenzverteidigung und zum Krieg gegen das Deutsche Reich
eingesetzt würde, doch schließlich bekundete der österreichische
Bundeskanzler Kurt Schuschnigg, dass er nicht gesonnen sei, den Befehl zum
Blutvergießen zu geben.
Das österreichische Bundesheer hatte im März 1938 einen Mobilmachungsstand
von etwa 127 000 Mann, die Präsenzstärke betrug etwa 60 000 Soldaten. |
11.03. |
|
Ultimative Forderung Hitlers nach Absetzung der Volksbefragung. Mit der
Drohung einer sofortigen Okkupation zwingt Hitler den österreichischen
Bundeskanzler Schuschnigg zum Rücktritt. Der deutsche Militärattaché in
Wien, Generalleutnant Wolfgang Muff, überbringt dem Bundespräsidenten Miklas
das deutsche Ultimatum, dass es bis 19.30 ein Kabinett Seyß-Inquart geben
muss oder die Deutschen marschieren ein. Seyß weigerte sich bei der
Überbringung dieses Ultimatums dabei zu sein. Inzwischen war auch der
deutsche Außenamtsstaatssekretär Wilhelm Keppler in Wien eingetroffen. Er
teilte Göring telefonisch mit, dass Miklas das Ultimatum zurückgewiesen
hatte. "Dann soll ihn der Seyß-Inquart absetzen!" tobt Göring. Als das
deutsche Ultimatum um 19.30 ablief, kam Staatssekretär Skubl mit der
falschen Meldung zum Bundespräsidenten, dass deutsche Truppen die Grenzen
überschreiten. Auch Schuschnigg bedrängte nun den Präsidenten, Seyß mit der
Regierungsbildung zu beauftragen, aber der blieb weiter bei seiner
Ablehnung. Miklas wusste auch nicht, dass Schuschnigg um 19.47 Uhr über den
Rundfunk eine Rede angesetzt hatte, in der er seinen Rücktritt bekannt gab.
Bundeskanzler Dr. Kurt Schuschnigg sagte in seiner letzten
Rede am 11. März 1938: "Ich weiche der Gewalt. Gott schütze Österreich!"
Danach bedrängte Schuschnigg den Bundespräsidenten, zur Lösung der
Regierungskrise Seyß-Inquart mit der Kanzlerschaft zu beauftragen. Doch
Miklas weigerte sich weiter. Noch in der selben Nacht begann der Einmarsch
der deutschen. Truppen in unser Land. In den Bundesländern Übernahme der
Macht durch lokale Nationalsozialisten. Hitler ließ sich den Anschluss im
Nachhinein in einer manipulierten Volksabstimmung bestätigen. Ergebnis:
99,5% waren für den "Anschluss" an das Deutsche Reich |
12.03. |
|
Nach
Mitternacht Bestellung Seyß-Inquarts zum Bundeskanzler durch den
Bundespräsidenten Miklas. Auf dem Asperner Flughafen landeten SS-Chef
Heinrich Himmler und seine Truppe, die sofort mit der Verhaftung der
politischen Gegner begann. Richard Schmitz, Leopold Figl, Friedrich
Hillegeist und Franz Olah zählten zu den ersten, die den SSlern in die Hände
fielen. SA durchsuchte die nach Osten abgehenden Züge auf freier Strecke
nach Flüchtlingen. |
12.03. |
|
Die
deutsche Wehrmacht marschiert in Österreich ein, dessen Truppen von der
Bundesregierung den Befehl erhalten haben, keinen Widerstand zu leisten.
Hitler fährt in seine Geburtsstadt Braunau am Inn. Abends spricht er auf
einer Großkundgebung in Linz. In ganz Österreich setzt eine Verhaftungswelle
gegenüber politischen Gegnern ein.
Österreich" war mit dem 12. März 1938 politisch von der Landkarte
verschwunden. Es wurde zur "Ostmark" und später in "Donau- und Alpengaue"
eingeteilt. Für Hitler war das die "Heimholung ins Reich". Mexiko war das
einzige Land weltweit, das dagegen protestierte. |
12.03. |
|
Bereits während der Nachtstunden zum
12. März 1938 - der Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich begann
um 5.30 Uhr - kam es zu den ersten Ausschreitungen gegen die jüdische
Bevölkerung Österreichs: Fenster und Geschäftsauslagen wurden eingeschlagen,
Juden von SA-Leuten, HJ-Angehörigen und Männern, die als einziges Zeichen
ihrer "Autorität" eine Hakenkreuzarmbinde oder ein nationalsozialistisches
Abzeichen trugen, verhaftet, geschlagen, gedemütigt und gezwungen, Gehsteige
etc. zu reiben. Die Juden Österreichs waren während der ersten Wochen nach
dem "Anschluss" gleichsam vogelfrei. Hass, Herrenmenschendünkel, Neid und
jahrzehntelanger "salonfähiger" Antisemitismus brachen in Form von Sadismus,
Brutalität und einer mittelalterlich anmutenden "Judenhatz" aus.
1938 war es noch Ziel des nationalsozialistischen Regimes, so viele Juden
wie möglich zur Auswanderung zu zwingen. Der Terror seitens Gestapo, SS
etc., aber auch jener "von unten", d h., von den einheimischen
Nationalsozialisten und Anhängern, war ein Faktor, der die Vertreibung
beschleunigen sollte. Angesichts der brutalen Misshandlungen, grausamen
Demütigungen und umfassenden Beraubung erschien vielen österreichischen
Juden Selbstmord als einziger Ausweg. Die Zahl der Selbstmorde innerhalb der
jüdischen Bevölkerung Österreichs stieg 1938 auf nahezu 500 Personen an, ein
erneuter Anstieg erfolgte 1941 bzw. 1942, nach dem Beginn der Deportationen. |
13.03. |
|
Die
österreichische Presse wurde beim "Anschluss" über Nacht gleichgeschaltet.
Am 10. und 11. März 1938 beherrschten noch Aufrufe zur Volksbefragung am 13.
März 1938 die Titelseiten. Bereits ab 12. März illustrierten große Bilder
von Adolf Hitler die Aufmacherseiten. Gelegentlich zeugten zwischendurch
auch große weiße Flecken von rasanten Vorgängen in den Redaktionen.
Rede Hitlers in Linz -
Ansprache von Seyß-Inquart in Linz
Die Presse musste den Nationalsozialismus und das "Dritte Reich" in den
schönsten Farben darstellen, die Verfehlungen des Ständestaats, der so
genannten "Systemzeit", anprangern und ausgiebig Stimmung für die den
"Anschluss" rechtfertigende Volksabstimmung am 10. April 1938 machen. |
13.03. |
|
Hitler
lässt ein Gesetz zum "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich
verkünden. Die staatlichen Einrichtungen Österreichs werden durch deutsche
Behörden übernommen. Bundespräsident Wilhelm Miklas (1872-1956) verweigert
die Unterschrift. Er tritt zurück und übergibt seine Vollmachten
Seyß-Inquart. |
14.03. |
|
Die
Angehörigen des (Noch-)Bundesheeres wurden am 14. März 1938 auf Adolf Hitler
vereidigt. Damit sprachen sie einen Eid, der sie nicht mehr einem Land,
seinen Menschen und seiner Verfassung, sondern in erster Linie dem "Führer"
und Obersten Befehlshaber der Deutschen Wehrmacht verpflichtete. Jeder
schwor, notfalls auch sein Leben einzusetzen. Und der Eid wog schwer. Ihn
nicht zu halten, wurde als ein Verbrechen gesehen - und wurde in der Regel
mit dem Tod bestraft. Damit entstand für die allermeisten Österreicher in
der Wehrmacht eine fast ausweglose Situation. |
15.03. |
|
"Enthusiastischer Empfang des Führers in Wien" berichtete die
gleichgeschaltete "Wiener Zeitung" am 15. März 1938 über die Ereignisse des
Vortages. Am gleichen Tag fand die große Parade über die Ringstraße statt,
bei der die siegreichen Nazis in Anspielung auf den Schuschnigg-Rücktritt in
nicht ganz lupenreinen Reimen "Der Kurt ist furt, jetzt geht's uns guet"
skandierten. Hitler verkündete auf dem Heldenplatz vor einer unübersehbaren
Menschenmenge: "Als der Führer und Kanzler der deutschen Nation und des
Reichs melde ich vor der Geschichte nunmehr den Eintritt meiner Heimat in
das Deutsche Reich". Jene 200.000 Wiener, also etwas mehr als zehn Prozent
der Gesamtbevölkerung der Stadt, die sich am 15. März 1938 auf dem
Heldenplatz zur jubelnden Begrüßung Hitlers einfanden, sind in das
Bewusstsein der Öffentlichkeit innerhalb und außerhalb Österreichs bis in
die Gegenwart eingegangen. Von den Zehntausenden von Österreichern, die noch
im März von der Gestapo verhaftet wurden, von den nationalsozialistischen
Terroraktionen und Rauben erfuhr die Öffentlichkeit nichts. Tausende wurden
jedenfalls bereits in der Nacht vom 12. auf den 13. März 1938 verhaftet und
in Lager oder ins KZ Dachau gesteckt. |
15.03. |
|
Alle
österreichischen Beamten werden auf die Person Hitlers vereidigt.
Seyß-Inquart wird Reichsstatthalter. |
16.03. |
|
Offiziellen Protest gegen die Annexion Österreichs durch das Deutsche Reich
erheben nur Chile, China, Mexiko, das republikanische Spanien und die
Sowjetunion. |
16.03. |
|
Als am
16. März 1938 im amtlichen Teil der "Wiener Zeitung" die Verordnung der
Bundesregierung über die Durchführung der Volksabstimmung am 10. April 1938
veröffentlicht wurde, hieß es dort schon im Paragraph 2: "Ausgenommen vom
Stimmrecht ist, wer Jude ist oder als Jude gilt". Das lag ganz auf der Linie
jenes Telefonats, das Göring mit Philipp von Hessen am Abend des 12. März
geführt hatte. Hessen hatte darin berichtet, dass ihm sein Schwiegervater,
der italienische König, von einem Gespräch mit dem polnischen Außenminister
Beck erzählt habe, dass nach dem Berchtesgadner Treffen Schuschnigg-Hitler
in Wien an einem Tag 25.000 Juden um Pässe angesucht hätten. Hessen: "Man
meint, es wäre ganz gut, wenn man die Grenzen ein Weilchen aufmachte, so
dass das ganze Geschmeiße 'rauskönne". Göring darauf: "Aber nicht mit den
Devisen, sonst rutschen die uns ins Ausland. Die Juden können gehen, aber
das Geld lassen sie uns gefälligst da, das haben sie doch nur gestohlen.".
Wegen des deutschen Einmarsches fliehen zahlreiche Künstler ins Exil, unter
ihnen Carl Zuckmayer, Alfred Polgar (1873-1955) und Ödön von Horvarth. Der
Schriftsteller Egon Friedell begeht Selbstmord. |
17.03. |
|
Die
Wertrelation des österreichischen Schilling zur Reichsmark wird neu
festgelegt (1 RM = 1,5öS). Etwas 243 Millionen Schilling Goldreserven und
121 Millionen an Devisenbeständen werden aus der Öster. Nationalbank nach
Berling gebracht. |
18.03. |
|
Die in
Wien tagende Bischofskonferenz beschließt einen Hirtenbrief, die die
Empfehlung an die Gläubigen enthielt, bei der Volksabstimmung mit "JA" zu
stimmen. Dieser Hirtenbrief wird am 27.03. von allen Kanzeln verkündet. |
25.03. |
|
Hitler
beginnt eine Reise durch Österreich, bei der er für eine Volksabstimmung
zugunsten des Anschlusses an das Deutsche Reich plädiert. |
27.03. |
|
In
einem Hirtenbrief rufen die katholischen Bischöfe in Österreich dazu auf,
für den Anschluss an das Deutsche Reich zu stimmen. |
28.03. |
|
Richtlinien des Reichspropagandaministers
Joseph Goebbels für den 10. April 1938 |
01.04. |
|
Am 1. April 1938 ging der erste Transport - der so genannte
"Prominententransport" - mit Österreichern in das KZ Dachau.
Unter den 150 Häftlingen befanden sich bekannte Politiker und Gegner des
nationalsozialistischen Regimes: Christlichsoziale, Monarchisten,
Sozialdemokraten, Kommunisten u. a.; etwa 50-60 Menschen waren jüdischer
Religion oder Herkunft. |
07.04. |
|
Hitler eröffnet den Bau einer Autobahn zwischen Wien und
Salzburg.
Der Bau der Strecke Salzburg-Wien wurde am 7. April 1938 mit einer pompösen
Spatenstichfeier unter Beisein Hitlers bei Salzburg begonnen. 5 Wochen nach
dem "Anschluss" Österreichs an Hitler-Deutschland war dies nur möglich, weil
als Touristen getarnte Techniker der "Reichsautobahnen" schon 1937
Erkundungen durchführten und somit 1938 die Trassenführung weitgehend
feststand. Die Grundablösen gingen mit entsprechendem Druck schnell vor
sich. Bereits im Sommer 1938 waren von den 150 km zwischen dem Attersee und
Melk über 60 km in Bau, wobei 4.000 Arbeiter eingesetzt waren. |
10.04. |
|
Nach
offiziellen Angaben stimmen in der
Volksabstimmung in Österreich und Deutschland 99,73 Prozent für den
Anschluss. Der Text des Stimmzettels tat sein weiteres. Er sprach den
Stimmberechtigten mit einem vertrauten "Du" an, so was schafft
Gemeinschaftsgefühl:
"Bist Du mit der am 13. März 1938 vollzogenen Wiedervereinigung
Österreichs mit dem Deutschen Reich einverstanden und stimmst Du für die
Liste unseres Führers Adolf Hitler ?"
Ergebnis der Volksabstimmung:
Bundesland
|
Stimmberechtigte
|
Abgegebene Stimmen
|
Ungültige Stimmen
|
Gültige Stimmen
|
Ja
|
Nein
|
Nein in %
|
Wien |
1248111 |
1241940 |
330 |
1239610 |
1234657 |
4953 |
0,4 |
Niederösterreich |
992780 |
991643 |
1104 |
990539 |
989048 |
1491 |
0,15 |
Oberösterreich |
583288 |
582487 |
353 |
582134 |
581504 |
630 |
0,108 |
Salzburg |
158680 |
158293 |
235 |
158058 |
157595 |
463 |
0,193 |
Steiermark |
646938 |
645761 |
429 |
645332 |
644510 |
822 |
0,127 |
Kärnten |
243928 |
243411 |
326 |
243085 |
242673 |
412 |
0,169 |
Tirol |
219717 |
218763 |
269 |
218467 |
217238 |
1229 |
0,563 |
Vorarlberg |
95465 |
94146 |
512 |
93643 |
92354 |
1280 |
1,367 |
Burgenland |
171654 |
171606 |
52 |
171554 |
171491 |
63 |
0,037 |
|
10.04. |
|
Das
Abstimmungsergebnis bestärkt das Ausland in seiner abwartenden Haltung und
Nichteinmischungspolitik. |
Schule 1938 |
|
Der für
Kinder wichtige Lebensraum "Schule" war von den politischen Veränderungen
1938 entscheidend mitgeprägt. Schon wenige Wochen nach dem "Anschluss"
wurden alle wichtigen Positionen im österreichischen Schulwesen durch
nationalsozialistische Funktionäre bzw. Sympathisanten besetzt. Besonders
betroffen war der konfessionelle Bereich: konfessionell geführte Schulen
wurden geschlossen, religiöse Veranstaltungen im Schulbereich verboten. An
die Stelle begründeten Wissens traten die politische Schulung und die
körperliche Ausbildung, die über den Sport bis hin zur paramilitärischen
Ausbildung reichte. |
03.05. |
|
Adolf
Hitler reist zu einem Staatsbesuch nach Rom. Er erklärt Benito Mussolini,
die Brennergrenze anzuerkennen. |
16.05. |
|
Spatenstich für den Bau des
Kraftwerks Kaprun am 16. Mai 1938 durch Hermann Göring. Zwischen der
Ankunft der ersten Kriegsgefangenen im Oktober 1939 und dem Zusammenbruch
1945 bauten bis zu 4400 Menschen am Tauernkraftwerk, davon nur rund 3
Prozent Deutsche bzw. Österreicher als Ingenieure und Vorarbeiter. Im Herbst
1944, als Strom aus dem Tauernkraftwerk erstmals an das Netz ging, stellten
Ausländer ein Viertel der Arbeitskräfte in Deutschland - nämlich 7,6
Millionen. Davon waren 1,9 Mio. Kriegsgefangene und 5,7 Millionen
"Zivilarbeiter". Von diesen "sind keine 200.000 freiwillig nach Deutschland
gekommen". |
24.05. |
|
Um die
Einheit Österreichs als Staat endgültig aufzuheben, veranlasst Adolf Hitler
eine Aufteilung des Landes in sieben Gaue: Wien, Niederdonau, Oberdonau,
Salzburg, Tirol-Vorarlberg, Steiermark und Kärnten. Eine weitere Maßnahme
Hitlers ist die Umbenennung Österreichs in Ostmark, ab 1942 werden Gebiete
gemäß Führererlass als Alpen- und Donaugaue bezeichnet. |
03.06. |
|
Im
Alter von 82 Jahren verlässt der Psychologe Sigmund Freud Wien und emigriert
nach London. |
14.06. |
|
Das
Schriftleitergesetz trat am 14. Juni 1938 in Österreich in Kraft. |
01.07. |
|
Die
Arbeitszeit von Beamten wird auf 51 Stunden, in Großstädten auf 48,5 Stunden
erhöht. |
08.08. |
|
Im
oberösterreichischen Mauthausen beginnt der Bau des ersten KZ in Österreich.
Bereits am 8. August 1938, wenige Monate nach dem "Anschluss", wurden die
ersten Häftlinge in das neue Konzentrationslager Mauthausen überführt. Das
NS-Regime errichtete das KZ Mauthausen, um mehr Haftraum für die
politisch-ideologischen Gegner zu erlangen. Diese sollten auch in den
Steinbrüchen von Mauthausen das Baumaterial für die Prunkbauten in Linz
abbauen. Das Doppellager Mauthausen/Gusen wurde als einziges
Konzentrationslager in die "Lagerstufe III" eingestuft. Dies bedeutete, dass
die Häftlinge nicht mehr zurückkehren sollten. Insgesamt wurden in das KZ
Mauthausen, das Zweiglager Gusen und die 49 Außenlager mehr als 190.000
Menschen verschiedenster Nationalität verschleppt. Systematischer Terror,
gezielte Tötungsaktionen, Arbeitsausbeutung, mangelnde Ernährung,
unzureichende Bekleidung und fehlende medizinische Versorgung führten zum
Tod von zirka 100.000 Gefangenen. Ab Ende Oktober 1939 beginnen die ersten
Transporte in die Vernichtungslager nach Polen, denen vor allem die Wiener
Juden zum Opfer fallen. |
29.09. |
|
Das
Münchner Abkommen zwischen dem Deutschen Reich, Großbritannien, Italien und
Frankreich bestimmt, dass die Tschechoslowakei das Sudetengebiet an das
Deutsche Reich abtreten muss. |
01.10. |
|
Deutscher Einmarsch im Sudetenland |
01.10. |
|
Am 1. 10. 1938 wurden die
Verwaltungsstrukturen der Gaueinteilung angepasst. Das Burgenland teilte man
zwischen Niederdonau und Steiermark auf, Tirol und Vorarlberg wurden
vereinigt, Osttirol kam zu Kärnten, der Gerichtsbezirk Bad Aussee zu
Oberdonau und 97 Umlandgemeinden zu Wien; die Gemeinden Jungholz und
Mittelberg wurden Bayern zugeschlagen.
Bereits im Oktober 1938 war es zu einer umfassenden Gebietserweiterung von
Wien gekommen, wobei man Vorbildern, wie etwa Groß-Hamburg, folgte. 97
niederösterreichische Gemeinden kamen damals zu Wien, die Zahl der
städtischen Bezirke (bisher 21) stieg auf 26, die Erweiterung reichte in
alle Himmelsrichtungen tief in bisher niederösterreichisches Gebiet hinein,
das Stadtgebiet hatte sich verdreifacht. |
08.10. |
|
Am 8.
Oktober 1938 kam es zum Sturm der Hitlerjugend auf das Erzbischöfliche
Palais, nachdem Kardinal Innitzer tags zuvor bei einer Feier im Stephansdom
vor Jugendlichen von Christus als dem Führer der Jugend gesprochen hatte.
Antiklerikale und antisemitische Parolen tauchten bald als Zwillinge auf
Spruchbändern auf: "Die Pfaffen an den Galgen", "Nieder mit dem Klerus", "Innitzer
nach Dachau", "Zum Teufel mit den Jesuiten", "Ohne Juden, ohne Rom, wird
erbauet Deutschlands Dom". Und es war Kardinal Innitzer, der als einziger
Bischof im deutschen Sprachraum, wie Kardinal Schönborn dieser Tage in
Erinnerung rief, 1940 eine "Erzbischöfliche Hilfsstelle für nichtarische
Katholiken" einrichtete, die längst nicht nur getauften Juden half, die
selbst von der Israelitischen Kultusgemeinde keinen Rechtsbeistand
erhielten. |
09.11. |
|
"Reichskristallnacht" - "Pogromnacht":
In
Wien wurden im Verlauf des Pogroms, der hier keineswegs, wie der
verharmlosende Begriff "Reichskristallnacht" impliziert, nur eine Nacht,
sondern mehrere Tage dauerte, 42 Synagogen und Bethäuser in Brand gesteckt
und verwüstet. Tausende jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden geplündert,
zerstört und beschlagnahmt. 6.547 Wiener Juden kamen in Haft, 3.700 davon in
das KZ Dachau; viele von ihnen wurden in Dachau, Buchenwald und anderen
Konzentrationslagern ermordet. |
10.11. |
|
Am 10.
November berichtete der SD-Unterabschnitt Wien: "Mitleid mit dem Los der
Juden wurde fast nirgends laut und, wo sich ein solches dennoch schüchtern
an die Oberfläche wagte, wurde diesem von der Menge sofort energisch
entgegengetreten, einige allzu große Judenfreunde wurden festgenommen." Ja,
als am Abend des 10. November in Wien der Befehl gegeben wurde, die
"Judenaktion abzubrechen, ... wurden viele Stimmen laut, die bedauerten,
dass mit den Aktionen nicht fortgesetzt werden dürfe, denn der heutige Tag
sei die Gelegenheit, um mit dem Wiener Judenproblem radikal aufzuräumen".
Zutreffend scheint auch die folgende Schilderung im SD-Abschlussbericht zu
sein: "Während sich die breiten Volksschichten in ihrer Einstellung zu den
getroffenen Maßnahmen von ihrem natürlichen Instinkt leiten ließen und dies
dadurch als Befreiung empfunden haben, hat die intellektuelle Oberschicht in
den meisten Fällen Bedenken wirtschaftlicher gefühlsmäßiger Natur geäußert."
|
|
|
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1939 |
|
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16.03. |
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Nachdem
auch der Rest der Tschechoslowakei von deutschen Truppen besetzt wurde, wird
das "Reichsprotektoriat Böhmen und Mähren" errichtet. |
31.03. |
|
Der
britische Premierminister Arthur Neville Chamberlain gibt eine
britisch-französische Garantieerklärung für Polen ab. Vorausgegangen sind
Meldungen über deutsche Angriffspläne auf Polen. |
14.04. |
|
"Ostmarkgesetz" - Umwandlung der Länder in Reichsgaue |
02.05. |
|
Erste
Zahlen über die Auswanderung jüdischer Bürger aus Österreich werden in Wien
bekannt. Von den rund 180.000 ursprünglich in Österreich lebenden Juden sind
bis zum Mai Mai 1939 bereits 99.672 emigriert. In Österreich verbleiben noch
etwa 80.000 Juden, davon leben die meisten in Wien. |
22.05. |
|
Das
Deutsche Reich und Italien schließen ein offensives Militärbündnis
("Stahlpakt"). |
30.08. |
|
Ein
Führererlass verbietet das Abhören ausländischer Rundfunksender. |
01.09. |
|
Deutscher Angriff auf Polen - Beginn des Zweiten Weltkrieges. |
06.10. |
|
Adolf
Hitler richtet ein Friedensangebot an die Westmächte auf der Basis des
Status quo - Frankreich und Großbritannien weisen das Angebot zurück. |
21.10. |
|
Das
deutsche Reich und Italien unterzeichnen ein Abkommen über Südtirol. eine
"Umsiedlung der Volksdeutschen ins Deutsche Reich bis zum 31.12.1942 wird
vereinbart. |
25.10. |
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Restpolen wird als "Generalgouvernement Polen" mit Hauptstadt Krakau unter
deutsche Zivilverwaltung genommen. |
|
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1940 |
|
|
01.01. |
|
Die
erste verbrecherische Maßnahme, die die Nationalsozialisten nach ihrer
Machtergreifung auf dem Gebiet der "Erb- und Rassenpflege" durchführten, war
die zwangsweise Sterilisierung von "Erbkranken" durch das "Gesetz zur
Verhütung erbkranken Nachwuchses" vom 14. 7. 1933, das in Österreich mit
Wirkung vom 1. 1. 1940 eingeführt wurde. |
26.02. |
|
Ein
Bericht des Sicherheitsdienstes schildert die Lage an der
Lehrerbildungsanstalt Wien 1: "....legen die Schüler eine derartig schlechte
charakterliche und weltanschauliche Haltung an den Tag, dass seitens der
Schulleitung größtes Bedenken besteht,, diesen Leuten ein
Lehrbefähigungszeugnis auszustellen. ...." |
29.02. |
|
Die
"Wiener Zeitung" stellt ihr Erscheinen ein. Die amtlichen Verlautbarungen
erscheinen ab 01.03. im "Völkischen Beobachter, Wiener Ausgabe". |
April |
|
Die
Wiener Widerstandsgruppe Scholz, Lederer und Kastelic schließen sich
zusammen. Sie haben bereits 1000 Mitglieder. |
10.05. |
|
Deutscher Angriff gegen Frankreich beginnt, die Benelux-Staaten werden
überrannt. |
11.05. |
|
"Dem
Ernst der Lage entsprechend" werden alle Tanzveranstaltungen verboten. |
10.06. |
|
Die
österreichischen Gebirgsjäger ziehen endgültig in Narvik ein. |
22.06. |
|
Waffenstillstand von Compi'egne. Frankreich wird in ein besetztes und in ein
unbesetztes Gebiet geteilt. Die alliierten britischen Festlandstruppen waren
im Verlauf des Westfeldzuges in Dünkirchen nur knapp ihrer Vernichtung
entgangen. Zuvor schon, am 15.05. und 28.05., hatten die Niederlande und
Belgien sich den deutschen Truppen ergeben müssen und kapituliert. |
07.07. |
|
Reichsjugendführer Baldur von Schirach wird zum Gauleiter und
Reichsstatthalter von Wien ernannt. |
22.07. |
|
Eine
große Verhaftungswelle der Nationalsozialisten unter der österreichischen
Widerstandsbewegung schwächt den politischen Widerstand erheblich. |
Oktober |
|
Auf
Wunsch der deutschen Luftwaffe stellen die deutschen Sender ihre
Abendsendungen ein. |
|
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|
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1941 |
|
|
02.03. |
|
Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Bulgarien. |
25.03. |
|
Die
Fenster der Wagen der Wiener Straßenbahnen erhalten einen "durchsichtigen
blauen Farbanstrich". Die Vorschrift für die Verdunkelung erlaubt nur blaues
Licht. |
06.04. |
|
Beginn
des Krieges auf dem Balkan.
Der erste dokumentierte Luftangriff in Österreich im 2.Weltkrieg war der
Angriff von zwei oder drei Königlich-Jugoslawischen Flugzeugen auf den
Grazer Frachtenbahnhof am 6. April 1941. |
17.04. |
|
Jugoslawien kapituliert vor den Truppen der deutschen Wehrmacht. |
Juni |
|
Laufend
Sabotageakte auf den Waggonpark der Reichsbahn. |
22.06. |
|
Beginn
des Krieges gegen Russland ("Unternehmen Barbarossa"). |
19.09. |
|
Inkrafttreten der Polizeiverordnung, dass sich Juden nach dem vollendeten
sechsten Lebensjahr ohne den gelben Judenstern nicht in der Öffentlichkeit
zeigen dürfen. |
08.12. |
|
Überraschungsangriff der japanischen Luftwaffe auf den amerikanischen
Kriegshafen Pearl Harbor auf Hawaii. |
16.12. |
|
Erste
interalliierte Konferenz zwischen dem britischen Außenminister Anthony Eden
und dem sowjetischen Diktator Josef Stalin erklärt die Wiederherstellung
Österreichs zu einem der Kriegsziele. |
|
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1942 |
|
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15.02. |
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Wegen
Kohlenmangels bleiben die Wiener Theater einen Tag in der Woche geschlossen. |
18.02. |
|
Im
Berliner Sportpalast erklärt Dr. Joseph Goebbels den "Totalen Krieg". An der
"Heimatfront" erfolgen daraufhin zahlreiche Maßnahmen, die das
gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Leben noch mehr
einschränken. |
13.03. |
|
In den Straßen der Wiener Innenstadt werden zahlreiche
Streuzettel mit folgendem Text gefunden: "Hitlers Werk: Krieg, Hunger und
Volksversklavung. |
06.04. |
|
Die Lebensmittelrationen werden gekürzt. |
26.04. |
|
Adolf Hitler erklärt nach einem Abendessen in der Berliner
Reichskanzlei, dass Linz nach dem Krieg eine "neue Weltstadt an der Donau"
werden soll. |
31.05. |
|
Wegen Männermangel werden weibliche Hilfskräfte für den
polizeilichen Revierdienst herangezogen. |
01.09. |
|
Das "Mitteilungsblatt der österreichischen Freiheitsbewegung"
erscheint als Flugblatt. |
Oktober |
|
Von den ehemals mehr als 200.000 ÖsterreicherInnen, die nach
der Definition der rassistischen "Nürnberger Gesetze" als Jüdinnen und Juden
galten, lebten nach dem Ende der großen Deportationswelle im Oktober 1942
noch ca. 8.000 in Wien. |
19.11. |
|
Das
Kriegsministerium der USA erteilt die Bewilligung eines österreichischen
Freiwilligenbataillons. 1942 dienen bereits an die 2000 Österreicher
freiwillig in der britischen Armee. |
16.12. |
|
Josef
Stalin tritt offiziell für die Wiedererrichtung Österreichs als unabhängigen
Staat ein. |
|
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|
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1943 |
|
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1943
begann man in Österreich mit dem Aufbau einer Luftverteidigung für
Industriezentren und zog dazu auch Schüler höherer Klassen heran. Als Ersatz
für männliche Arbeitskräfte wurden Frauen rekrutiert, in Industrie und
Landwirtschaft wurden Kriegsgefangene und zwangsverpflichtete Personen aus
Polen und der Ukraine eingesetzt. |
02.02. |
|
Kapitulation der deutschen Truppen bei Stalingrad |
05.02. |
|
Die
Schließung kriegsunwichtiger Betriebe wird angeordnet. |
18.02. |
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Joseph
Goebbels ruft im Berliner Sportpalast zum "totalen Krieg" auf. |
10.06. |
|
Landung
der Amerikaner auf Sizilien. |
August |
|
Ein
besonders von den Alliierten beachtetes Flugblatt der "österreichischen
Freiheitsfront" wird verteilt. "..Österreicher! Dieser Krieg ist verloren.
Die Amerikaner und Engländer sind immer unsere Freunde gewesen. Und haben
uns die Russen angegriffen? Oder wir sie? Wir kämpfen nicht für den
Kommunismus, aber wir fühlen uns eins mit den russischen Arbeitern und
Bauern. Nicht die Russen, sondern die nationalsozialistischen Unterdrücker
sind die Feinde Österreichs. Es ist die Pflicht jedes treuen Österreichers,
die Front zu sabotieren..." |
13.08. |
|
Durch
Agenten oder Luftaufklärung waren den Alliierten bereits Anfang 1943 viele
Fabriken bekannt. Zu ihrer Zerstörung begann der alliierte Luftkrieg auch
gegen den fälschlich als "Luftschutzkeller des Reiches" bezeichneten
österreichischen Raum am 13. 8. 1943 mit einem Luftangriff der 9.
US-Luftflotte von Nordafrika (Tunesien) aus auf die
Messerschmidt-Flugzeugwerke in Wiener-Neustadt an. Die Einwohner zählen 181
Tote und 850 Verletzte.
Die "Wiener Neustädter Flugzeugwerke" lieferten 1940 bereits ein Viertel der
Gesamtproduktion der Me 109 Jagdflugzeuge, und in den in den Anlagen der
ehemaligen Wiener Neustädter Lokomotivfabrik etablierten "Rax-Werken" wurden
nicht nur Lokomotiventender gebaut, sondern hier ist 1943 auch mit der
Montage von A-4-Raketen begonnen worden. All dies führte dazu, dass Wiener
Neustadt im Zweiten Weltkrieg nahezu vollständig durch Bomben zerstört
wurde: Rund 50.000 Bomben legten die Stadt in Schutt und Asche.
Die 15. US-Luftflotte und das britische 205. Bombergeschwader flogen ab
November 1943 von Süditalien(Foggia) immer heftigere Angriffe gegen
österreichische Ziele. Bis Mai 1944 waren vor allem die Flugzeugfabriken,
seit Februar 1944 Kugellagerfabriken (Steyr) und ab April auch der Großraum
Wien mit den 6 Raffinerien und Treibstoffwerken Hauptangriffsziel. Ab Jänner
1945 begannen heftige Angriffe gegen Verkehrsziele, um den Nachschub und
Truppentransporte an die Front, die sich immer mehr den Reichsgrenzen
näherte, zu unterbinden. |
08.09. |
|
Italien
akzeptiert die bedingungslose Kapitulation. |
30.10. |
|
Die Moskauer Deklaration
über Österreich wird anlässlich des Abschlusses der Außenministerkonferenz
in Moskau kundgemacht: der "Anschluss" als null und nichtig, die Befreiung
des Landes und die Wiederherstellung der Unabhängigkeit Österreichs werden
als Ziele propagiert, gleichzeitig aber auf die Verantwortung für die
Teilnahme am Kriege Hitlers hingewiesen, woraus sich ein eigener Beitrag zur
Befreiung ergebe |
01.11. |
|
Moskauer Deklaration über die
Wiedererrichtung eines unabhängigen Staates Österreich. Zwar erfolgte die
Befreiung Österreichs vom NS-Regime ausschließlich durch die Streitkräfte
der Alliierten im Zweiten Weltkrieg, doch diente der Widerstandskampf der
politisch und moralischen Rehabilitierung Österreichs und war im Hinblick
auf den in der Moskauer Deklaration der Alliierten (1. 11. 1943) von den
Österreichern geforderten eigenen Beitrag zu ihrer Befreiung von eminentem
politischen Wert. |
|
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1944 |
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21.03. |
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Deutsche Truppen besetzen Ungarn. |
12.04. |
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Der
erste alliierte Luftangriff auf Wien wird geflogen. |
10.05. |
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Hinrichtung der österreichischen Widerstandskämpfer Pater Karl Roman Scholz
und Karl Lederer. |
06.06. |
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Landung
der Alliierten in Frankreich. |
20.06. |
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Attentat auf Hitler durch Oberst Stauffenberg und Putschversuch, neue
Verhaftungswelle auch in Österreich. |
20.07. |
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Ein
Bombenattentat auf Adolf Hitler misslingt. Die Verhaftungswelle der Gestapo
erreicht ihren Höhepunkt, wobei die österreichische Widerstandsbewegung fast
restlos zerschlagen wird. |
18.10. |
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Die
Aufstellung des Volkssturmes wird erlassen, sie betrifft alle männlichen
Staatsbürger im Alter zwischen 16 und 60 Jahren.. |
22.10. |
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Baldur
von Schirach kehrt vom Führerhauptquartier nach Wien zurück und gibt den
Führerbefehl bekannt, dass Wien bis zum letzten Stein zu verteidigen sei:
"Wer immer den Wunsch ausspreche, Wien zur offenen Stadt zu erklären, werde
als Defaitist und Verräter am Großdeutschen Reich behandelt". |
11.11. |
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Alle
Reisen über 50 km sind "bescheinigungspflichtig". |
24.11. |
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Das
erste österreichische Freiheitsbataillon in Slowenien wird aufgestellt. |
18.12. |
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In Wien
wird das "Provisorische Österreichische Nationalkomitee" unter Einschluss
der wichtigsten Widerstandsgruppen gegründet. Die wichtigste Gruppierung
nennt sich O5, ein Zeichen für Österreich: Der Buchstabe O und der fünfte
Buchstabe des Alphabets, also E. Dieses Zeichen wird an mehreren Plätzen
angebracht. Der Gruppe gelingt es, von Wien aus nach Westösterreich zu
wirken und vor allem im Alpenraum einen militärischen Widerstand aufzubauen.
Zunehmend werden auch Österreicher bei den alliierten Truppen eingesetzt. |
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1945 |
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Bis
1945 wurden 1,2 Millionen Österreicher zur Wehrmacht eingezogen. Eine
Viertelmillion von ihnen sollte Krieg und Gefangenschaft nicht überleben.
In Österreich wurden mehr als 100.000 Menschen im Zuge rassistischer und
politischer Verfolgung ermordet. Über 300.000 Menschen fielen als Soldaten
oder Zivilisten dem von Hitlerdeutschland begonnenen Zweiten Weltkrieg zum
Opfer. Die materiellen Schäden, die das Land und seine Menschen erlitten,
sind kaum abzuschätzen. |
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Bis
1945 bombardierte die am 1. 11. 1943 aufgestellte 14. US-Luftflotte zusammen
mit dem 205. britischen Geschwader von Italien aus Österreich. Die
schwersten Angriffe fanden im Februar und März 1945 statt. 1943-45 wurden
von den Alliierten über Österreich 80.000 t Bomben abgeworfen und rund
30.000 Menschen getötet , 12.000 Gebäude und viele andere Bauwerke wurden
zerstört. <Statistik
über Luftangriffe auf Österreich> <Infos
und Bilder - Wiener Flak-Türme> |
Jänner |
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Anfang 1945 befanden sich in Wien noch ca. 5.800 Juden. Neben
so genannten " U-Booten" oder als Juden geltenden "Mischlingen"
("Geltungsjuden") und Angehörigen des Ältestenrates der Juden in Wien waren
dies vor allem jene, die, in einer so genannten "Mischehe" mit einem
"arischen" Partner lebend, vorläufig von den Deportationen ausgenommen
waren, aber trotzdem in ständiger Angst vor einem möglichen Abtransport
waren. |
04.-11.02. |
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Der
sowjetische Partei- und Regierungschef Josef W. Stalin, der britische
Premierminister Winston Churchill und US-Präsident Roosevelt treffen sich
auf der Konferenz von Jalta, auf der Frankreich als gleichberechtigte
Besatzungsmacht anerkannt wird. |
12.03. |
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Am 12.
März wurde Wien von 225 B-17 und 522 B-24 Bombern angegriffen - es war die
größte Einzeloperation der 15th USAAF. Hauptziel war die
Ölraffinerie Floridsdorf. Es fielen 1.667 Tonnen Bomben. Im gesamten
Stadtgebiet kam es zu schweren Schäden. Dadurch brannte die Staatsoper aus.
Erheblich beschädigt wurden auch Kunsthistorisches Museum, Burgtheater,
Hofburg, Stephansdom und Volkstheater. |
16.03. |
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Die
sowjetische Offensive Richtung Wien beginnt. |
28.03. |
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Ab
28. 3. 1945 drangen Sowjettruppen aus Ungarn in Österreich bei Güns ein und
eroberten das Burgenland, Wien und die Osthälfte von Niederösterreich sowie
die östliche Steiermark; der westliche Teil Österreichs wurde durch
Amerikaner, Briten und Franzosen befreit, Südkärnten durch Jugoslawen. |
02.04. |
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Nach
dem Einrücken der Roten Armee in Österreich erklärt NS-Gauleiter Baldur von
Schirach Wien zur Festung. |
04.04. |
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Am
4.April erreichten russische Truppen die südlichen Vororte von Wien. |
11.04. |
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Mitglieder der O5 errichten in Wien, die erste österreichische Zivilgewalt. |
13.04. |
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05.04.
bis 13.04. Schlacht um Wien. Die Rote Armee schließt die Eroberung von Wien
ab. |
14.04. |
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Die
Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ) wird gegründet. |
17.04. |
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Die
Österreichische Volkspartei (ÖVP) wird gegründet.
Theodor Körner wird zum Bürgermeister von Wien bestellt. |
27.04. |
|
Proklamation der Wiederherstellung der
Republik Österreich durch die drei "antifaschistischen" Parteien ÖVP, SPÖ
und KPÖ. Der Sozialdemokrat Karl Renner (1870-1950) bildet in Wien eine
provisorische österreichische Regierung (Zweite Republik), die erst am
20. 10. ihre Kompetenz auf ganz Österreich ausdehnen konnte. Dies war der
erste Schritt zur Wiedergewinnung der Souveränität Österreichs. |
29.04. |
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Die 1.
Französische Armee unterstützt durch das 1.Luftarmeekorps marschierte am
29.April in Vorarlberg ein. |
30.04. |
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Adolf
Hitler begeht in der Reichskanzlei in Berlin Selbstmord. |
01.05. |
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Die
Bundesverfassung von 1920 in der Fassung von 1929 wird in Kraft gesetzt. |
04.05. |
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Am
4.Mai flog die deutsche Luftwaffe mit vereinzelten Maschinen noch Angriffe
gegen Tulln und führte einige Einsätze im Raum Mistelbach durch. Es waren
die letzten dokumentierten Einsätze der deutschen Luftwaffe in Österreich. |
04.05. |
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Am
Brenner (Alpen) treffen amerikanische Einheiten aus der Normandie und aus
Sizilien aufeinander. |
05.05. |
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Das KZ
Mauthausen in Österreich wird von den Amerikanern befreit. |
08.05. |
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Kapitulation Deutschlands. Die Kriegshandlungen in Österreich sind beendet.
Als eine ihrer ersten Amtshandlungen erlässt die Provisorische
Staatsregierung das Gesetz über das Verbot der NSDAP. Alle Personen, die
zwischen dem 01.07.1933 und dem 27.04.1945 der NSDAP oder einer ihrer
Gliederungen angehört haben, müssen sich registrieren lassen. |
13.05. |
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Die provisorische
Staatsregierung Österreichs beschließt ein Verfassungsgesetz über das
neuerliche Wirksamwerden der Bundesverfassung vom 1. 10 1920 in der Fassung
vom 7. 12 1929. |
26.06. |
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Die
Staatsregierung erlässt das Kriegsverbrechergesetz. |
04.07. |
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Erstes
Kontrollabkommen der vier Alliierten (USA, UDSSR, Großbritannien und
Frankreich). Wiederherstellung Österreichs in den Grenzen von 1937 und
Aufteilung in vier Zonen. |
09.07. |
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Die
Besatzungsmächte legen die Besatzungszonen fest. |
17.07. |
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Potsdamer Konferenz vom 17.07. bis 02.08.: Die Alliierten beanspruchen das
ehemalige Deutsche Eigentum. |
22.08. |
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Mit
einstimmigem Beschluss des UNRRA-Rates wird Österreich in die Hilfsaktion
der UNO miteinbezogen |
29.08. |
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Das
Burgenland wird wieder ein selbständiges Bundesland. |
01.09. |
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Die
Truppen der alliierten Besatzungsmächte übernehmen die vier Besatzungszonen
in Wien; bis zum 1.9. war ganz Wien nur von Truppen der Sowjetarmee besetzt. |
05.09. |
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Die
provisorische österreichische Regierung beschließt laut Neues Österreich
einen Appell anlässlich der bevorstehenden Londoner Außenministerkonferenz:
"Das Schicksal Südtirols beschäftigt neuerdings die Welt. (...). Bis zum
Jahre 1919 gab es in diesem Gebiete - abgesehen von der Gegend um Cavalese -
kein bodenständiges Italienertum. (...) Nach den Ergebnissen dieses Krieges
kann an eine Bedrohung Italiens vom Norden her nicht mehr gedacht werden, da
die Vereinten Nationen fest entschlossen sind, das Wiedererstehen eines
deutschen Militarismus und Imperialismus zu verhindern (...). Wir bitten
daher im Namen des gesamten österreichischen Volkes, vorzüglich des Volkes
von Tirol nördlich und südlich des Brenner, es wolle bei den bevorstehenden
Friedensverhandlungen mit Italien für Südtirol eine über die Zugehörigkeit
dieses Gebietes endgültig entscheidende freie Volksabstimmung angeordnet
werden (...). Da Österreich noch nicht den Vereinten Nationen angehört, kann
es den in London durch die Außenminister der fünf Weltmächte geleiteten
Arbeiten zur Vorbereitung des Friedensvertrages mit Italien offiziell nicht
zugezogen werden. Es ersucht daher die Mitglieder der Alliierten Kommission
für Österreich, die im Vorstehenden gestellte Bitte vor dem Rate der fünf
Außenminister namens Österreichs vorzubringen und nach Kräften zu
vertreten." Laut Kabinettsratsbeschluss wurde die Bundesregierung auf die
Forderung nach Selbstbestimmung für Südtirol festgelegt. |
09.08. |
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Österreich wird in vier Besatzungszonen eingeteilt. Wien wird
Viersektorenstadt. |
11.09. |
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Der
Alliierte Rat für Österreich tritt zum ersten Mal zusammen: Anerkennung der
Grundsätze der Moskauer Deklaration und der drei politischen Parteien (ÖVP,
SPÖ, KPÖ). |
23.09. |
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Die
tägliche Nahrungsmittelration wird in Österreich von 800 auf 1500 Kalorien
erhöht. |
24.09. |
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Erste
Länderkonferenz in Wien. Erweiterung der Provisorischen Regierung durch
Repräsentanten der westlichen Bundesländer. |
01.10. |
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Der Alliierte Rat
beschließt die Wiederherstellung der Pressefreiheit.
Der Postverkehr in ganz Österreich wird wieder aufgenommen. |
08.10. |
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Eine
viersprachige Identitätskarte wird für alle Österreicher eingeführt. |
20.10. |
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Anerkennung der
Provisorischen Staatsregierung Renner durch alle vier Besatzungsmächte |
25.11. |
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Durchführung der ersten Nationalratswahlen: Die ÖVP erhält 85, die SPÖ 76,
die KPÖ 4 und die Demokratische Partei 0 Mandate. |
28.11. |
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Rücktritt der provisorischen Staatsregierung Renner und Einführung der neuen
Regierung unter Bundeskanzler Leopold Figl |
13.12. |
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Durchführung der ersten Währungsreform in der Zweiten Republik:
Reichsmarknoten und Alliierte Militärschillinge werden pro Kopf der
Bevölkerung bis zu 150 Reichsmark in Schillingnoten im Verhältnis 1:1
umgetauscht, das übrige Bargeld wird gesperrt. |
18.12. |
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Die aufgrund der Nationalratswahlen vom 25.
11 gebildete Regierung unter Bundeskanzler Figl und Vizekanzler Adolf Schärf
wird vom Alliierten Rat anerkannt; Ernennung Grubers zum Bundesminister für
Äußeres. |
20.12. |
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Amtsantritt der Regierung Figl, die Provisorische Nationalregierung tritt
offiziell zurück. |
20.12. |
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Karl
Renner wird einstimmig in Anerkennung seiner Verdienste von der
Nationalversammlung (National- und Bundesrat) zum Bundespräsidenten gewählt.
Der neu gewählte National- und Bundesrat hält laut Neues Österreich unter
dem Vorsitz von Altbürgermeister Karl Seitz seine erste Sitzung ab.
Staatskanzler Renner führte in einem Rechenschaftsbericht der Provisorischen
Regierung u. a. aus: "Man gebe uns ein gesichertes und ausreichendes
Staatsgebiet! Man gebe uns Südtirol zurück, das vor Gott und der Welt uns
gehört! Man lasse nicht zu, dass die durch Volksabstimmungen vor einem
Vierteljahrhundert festgesetzte Südgrenze der Republik neuerlich bestritten
wird. Österreich braucht, um als Schwacher seine Mission zu erfüllen, die
Stütze der Vereinten Nationen." |
21.12. |
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Entschließung des Parlaments betreffend Südtirol; im neu gewählten
Nationalrat hält laut Neues Österreich Bundeskanzler Figl eine Rede über die
Grundsätze und Ziele seiner Regierung. Er sagt u. a.: "Wir wollen nicht von
der Ungerechtigkeit gewisser Grenzziehungen vom Jahre 1918 reden, aber eines
ist uns kein Politikum, sondern eine Herzenssache, und das ist Südtirol.
Seine Rückkehr nach Österreich ist ein Gebet jedes Österreichers. Als
zweites Gesetz unserer Außenpolitik muss ich die Unteilbarkeit unseres
Kärntner Landes bezeichnen". |
24.12. |
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In der
Weihnachtsbotschaft wendet sich Bundeskanzler Leopold Figl an die
Österreicher. "Ich kann Euch zu Weihnachten nichts geben. Ich kann Euch für
den Christbaum, wenn Ihr überhaupt einen habt, keine Kerzen geben. Ich kann
Euch keine Gaben für Weihnachten geben. Kein Stück Brot, keine Kohlen zum
Heizen, kein Glas zum Einschenken. - Wir haben nichts. Ich kann Euch nur
bitten: Glaubt an dieses Österreich."
Die materielle Not ist groß, Lebensmittel sind knapp, Heizmaterial nur
spärlich vorhanden. Die Preise auf dem schwarzen Markt kaum zu bezahlen: Ein
Kilogramm Schmalz kostet 1000 Schilling, ein Brot 40 Schilling, und das
alles bei äußerst geringen Familieneinkommen. Es gedeiht der Tauschhandel.
Die Stromversorgung in den österreichischen Großstädten ist arg gedrosselt.
In jedem Wohnraum darf nur eine einzige Lampe von 25 bis 40 Watt verwendet
werden. |
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nach 1945 |
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08.03.1946 |
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Ankunft
der ersten Lebensmittelsendung der UNRRA (Hilfs- und
Wiederherstellungsverwaltung der Vereinigten Nationen) in Österreich- |
18.03.1946 |
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Infolge
Verzögerungen der UNRRA-Hilfslieferungen müssen in Österreich die
Lebensmittelrationen für die Normalverbraucher von 1550 auf 1200
Tageskalorien reduziert werden. Sie müssen im Monat Mai abermals auf 800 bis
900 Kalorien gesenkt werden. Erst im November können die Rationen auf 1550
Kalorien angehoben werden. |
27.04.1946 |
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Laut
Neues Österreich enthält der Friedensvertragsentwurf für Österreich folgende
Hauptpunkte: 1. Die Wiederherstellung der österreichischen Unabhängigkeit
mit einer Viermächtegarantie unter der Autorität des Sicherheitsrates der
UNO. 2. Beendigung der Besetzung, sobald der Vertrag in Kraft tritt. 3. Die
vier Großmächte empfehlen Österreichs Zulassung zur UNO. 4. Österreichs
Grenzen sollen die vom 31.12.1937 sein, mit Ausnahme der
österreichisch-italienischen Grenzen mit Südtirol, vorausgesetzt, dass
Grenzberichtigungen in diesem Punkt von Österreich in Erwägung gezogen
werden. |
02.05.1946 |
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UNRRA
Generaldirektor Fiorello La Guardia erklärt, dass das österreichische Volk
zu jenen Völkern der Welt zählt, die dem Niveau des Hungertodes am nächsten
seien. |
11.05.1946 |
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Massenveranstaltung für Südtirol auf dem
Wiener Rathausplatz, an der ca. 100.000 Personen teilnehmen, "Wiens einziger
Schrei: Südtirol! Riesenkundgebung auf dem Rathausplatz" titelt die Wiener
Zeitung am 15.5.1946; Figl weist Weißgatterer an, die Beziehungen zur
französischen Besatzungsmacht in Tirol zu festigen; Der Außenministerrat
beschäftigt sich mit dem österreichischen Memorandum, und Bevin stellt den
Antrag, dass Österreicher und Italiener von den Stellvertretenden
Außenministern gehört werden sollten. Molotow stimmt dem zu, meldet aber
Zweifel an, ob die österreichische Forderung als "geringfügige
Grenzberichtigung" im Sinne des 09-Beschlusses aufzufassen sei. |
28.06.1946 |
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Das
Zweite Kontrollabkommen der Alliierten bringt eine Erweiterung der
Befugnisse von Parlament und Regierung. |
05.07.1946 |
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Die
sowjetische Besatzungsmacht verfügt die Beschlagnahme des sogenannten
Deutschen Eigentums (300 Industriebetriebe, 10.000 ha Ackerland, die DDSG,
Erdöl). |
10.07.1946 |
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Verzicht der USA, Großbritannien und Frankreichs auf das Deutsche Eigentum
in ihren Besatzungszonen. |
26.07.1946 |
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Erstes
Verstaatlichungsgesetz - Verstaatlichung der drei größten Banken, der
gesamten Erdöl- und Montanindustrie, der wichtigsten Werke der Metall- und
der Elektroindustrie. |
02.08.1946 |
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Erste
Aufführung der Salzburger Festspiele nach Kriegsende. |
05.09.1946 |
|
Die Pariser Friedenskonferenz verweigert den
Südtirolern das Selbstbestimmungsrecht.
Gruber ist bereit, die Frage der Nennung des territorialen Geltungsbereichs
der Autonomie offen zulassen und keine Formel zu verlangen, die das autonome
Gebiet unbedingt auf die Provinz Bozen beschränkt. Er bittet Carandini, das
Gleiche zu tun, und nicht direkt auf die Vereinigung der beiden Provinzen
hinzuweisen: Damit ist der Weg für die Unterzeichnung der Vereinbarung
zwischen Alcide De Gasperi und Karl Gruber in der italienischen
Gesandtschaft geebnet, die als "Pariser Abkommen" im Artikel 10 Bestandteil
des italienischen Friedensvertrags werden und Rechte der Südtiroler sichern
soll: Mit diesem als "Pariser Vertrag" (bzw. "Gruber-De Gasperi-Abkommen) in
die Geschichte eingehenden Abkommen wird den deutschsprachigen Südtirolern
Gleichberechtigung mit den Italienern und ein bestimmtes Maß an Autonomie
zugesprochen. Die mangelhafte Ausführung des Abkommens in der Folgezeit
führt wiederholt zu Spannungen zwischen Österreich und Italien. |
06.10.1946 |
|
Die
Zensur der Alliierten über die österreichische Inlandspost wird aufgehoben. |
16.10.1946 |
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Das Todesurteil gegen Dr. Arthur Seyß-Inquart wird
vollstreckt.
Dr. Arthur Seyß-Inquart (geboren am 22. Juli 1892 in Iglau) schloss sich als
Rechtsanwalt in Wien bereits in den zwanziger Jahren katholisch-nationalen
Verbänden an. Im Juni 1937 wurde er als Repräsentant der nationalen
Katholiken Staatsrat, um damit eine Mittlerfunktion zwischen katholischem
"Ständestaat" und radikalen Nationalsozialisten zu übernehmen. Offiziell
trat er erst am 13. März 1938 der NSDAP bei. Ab dem 13. März 1938 vollzog er
zuerst als Bundeskanzler, dann als Reichsstatthalter den "Anschluss". Im
September 1939 wurde er Chef der Zivilverwaltung im besetzten Südpolen,
anschließend Stellvertreter von Generalgouverneur Hans Frank im
"Generalgouvernement". Ab Mai 1940 war Seyß-Inquart Reichskommissar für die
besetzten Niederlande. In dieser Funktion trug er die Verantwortung für die
Deportation der holländischen Juden in Konzentrations- und
Vernichtungslager, für die Zwangsrekrutierung von Arbeitskräften für das
"Altreich", Geiselerschießungen und die materielle Ausplünderung der
Niederlande. Anfang Mai 1945 wurde Seyß-Inquart von einer kanadischen
Einheit verhaftet. Der Internationale Militärgerichtshof in Nürnberg
verurteilte ihn am 1. Oktober 1946 zum Tode, das Urteil wurde am 16. Oktober
1946 vollstreckt. |
03.11.1946 |
|
Die
Konferenz der Außenminister (Marshall, Molotow, Bevin, Bidault) in New York
tagt vom 3.11. bis 12.12., um aufgrund der Empfehlungen der Pariser
Friedenskonferenz die Friedensverträge mit Italien, Rumänien, Ungarn und
Finnland endgültig auszuarbeiten, beziehungsweise um die Punkte, die
anlässlich der Friedenskonferenz unentschieden geblieben waren, zu klären.
An der New Yorker Konferenz nehmen Byrnes, Bevin, Molotow und Couve de
Murville (in Vertretung Bidaults) teil. Außer den Friedensverträgen mit den
Satellitenstaaten der "Achse" wird auch das Problem der freien
Donauschifffahrt, die Frage des Vetorechtes im Sicherheitsrat und das
Deutschlandproblem behandelt; der Vertrag mit Österreich über den
Minderheitenschutz in Südtirol und über den Durchgangsverkehr zwischen Nord-
und Osttirol wird auf Wunsch Molotows mit geringfügigen Änderungen am 3.12.
in den Vertrag aufgenommen (die Konzession des sowjetischen Außenministers
an die Westmächte erfolgte am 2.12.); die Sowjetunion erhält das Recht, in
Ungarn und Rumänien ihre Streitkräfte zum Schutze der Verbindungslinien nach
Österreich zu belassen; Verhandlungen über den österreichischen
Staatsvertrag sollen bei der nächsten Konferenz in Moskau stattfinden. |
10.11.1946 |
|
Der
Verpflegungssatz für Normalverbraucher wird in Österreich von 1200 auf 1550
Tageskalorien angehoben |
03.12.1946 |
|
Herabsetzung der Besatzungskosten (15 Prozent des Staatsbudgets) |
11.12.1946 |
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Österreich ist in der Kontrollkommission für
den Freihafen Triest; Jugoslawien meldet territoriale Ansprüche auf Kärnten
an und erhebt im folgenden Jahr schwere Anschuldigungen. Neben
Gebietsforderungen werden 11 Milliarden 600 Millionen Dollar
Wiedergutmachung verlangt. |
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11.01.1947 |
|
Teilweise Einstellung des Personenverkehrs auf den Österreichischen
Bundesbahnen wegen Kohlenmangels. |
14.01.1947 |
|
14.01.
bis 25.02.: Erste Verhandlungen über den österreichischen Staatsvertrag
finden auf der Konferenz der stellvertretenden Außenminister in London
statt. |
10.02.1947 |
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Der
Friedensvertrag der Alliierten mit Italien wird unterzeichnet. Das später
als "europäische Lösung" bezeichnete Gruber-De Gasperi-Abkommen wird im
Annex IV des italienischen Friedensvertrages verankert. Artikel 85 des
Vertrages bestimmt, dass die Annexe als integrierender Bestandteil des
Vertrages anzusehen sind und dieselbe Bedeutung und dieselben Auswirkungen
haben wie der Vertrag selbst. Das Abkommen lässt sich in der Folgezeit nur
eingeschränkt realisieren. |
17.02.1947 |
|
Die
Neufassung des Nationalsozialistengesetzes tritt in Kraft. 523.833 sind als
Nationalsozialisten registriert. Die von österreichischer Seite bereits zu
diesem Zeitpunkt gewünschte Aufhebung der Sanktionen für Minderbelastete
erfolgt am 21.04.1948. |
10.03.1947 |
|
10.03.
bis 24.04. Moskauer Außenministerkonferenz. Ergebnislose Verhandlungen über
einen österreichischen Staatsvertrag. |
26.03.1947 |
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Der
Nationalrat beschließt die Verstaatlichung der Elektrizitätswirtschaft. |
01.04.1947 |
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Das
Ausstellen von Reisepässen und Sichtvermerken fällt wieder in die Kompetenz
der Bundesregierung. |
11,04.1947 |
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Der
Alliierte Rat gestattet den freien Warenverkehr zwischen den
Besatzungszonen. |
01.08.1947 |
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Abschluss der ersten Lohn- und Preisabkommens, das dem Schwarzhandel
entgegenwirken und inflationistische Tendenzen eindämmen soll. |
12.09.1947 |
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Der
erste Heimkehrertransport von Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion trifft
ein. |
16.09.1947 |
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Der
Friedensvertrag mit Italien tritt nach Hinterlegung der
Ratifikationsurkunden der Signatarstaaten in Kraft. |
19.10.1947 |
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Vorarlberg wird durch ein Verfassungsgesetz wieder ein eigenes Bundesland. |
10.11.1947 |
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Der
Kaloriensatz für Normalverbraucher wird von 1550 auf 1700 pro Tag erhöht. |
11.12.1947 |
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11.12.
- 24.12.: Die zweite Währungsreform zur Verringerung des Geldumlaufs wird
durchgeführt. Pro Kopf der Bevölkerung werden 150 öS im Verhältnis 1:1
umgetauscht, weitere Beträge werden um zwei Drittel abgewertet. |
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21.04.1948 |
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Der
Nationalrat beschließt eine Amnestie für minderbelastete Nationalsozialisten
(482.000 sind davon betroffen). |
26.04.1948 |
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Jugoslawien stellt in einem Memorandum erneut Forderungen - Abtretung eines
sog. Slowenisch-Kärnten einschließlich von Klagenfurt und Villach, Abtretung
der südlichen Steiermark mit slowenischer Bevölkerung, Reparationen für die
während der Besetzung Jugoslawiens angerichteten Schäden in Höhe von 150.000
Dollar |
27.04.1948 |
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Der
Ministerrat spricht sich gegen die Abtretung von Gebieten an Jugoslawien
aus. |
02.07.1948 |
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Marshallplan-Abkommen zwischen den Vereinigten Staaten und Österreich wird
in Wien unterzeichnet. |
27.08.1948 |
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Österreich tritt der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds bei. |
13.09.1948 |
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Der
Verpflegsatz für Normalverbraucher wird auf 2100 Kalorien pro Tag erhöht. |
14.09.1948 |
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Das
Ausseer-Gebiet wird von Oberösterreich wieder an die Steiermark
rückgegliedert. Damit sind in allen Bundesländern die Grenzen vom 12.03.1938
wiederhergestellt. |
03.10.1948 |
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Die
US-amerikanische Militärpolizei übergibt die Kontrolle an der Zonengrenze
Ennsbrücke der österreichischen Exekutive. |
10.10.1948 |
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In
Klagenfurt findet eine Großkundgebung gegen die Gebietsforderungen
Jugoslawiens statt. |
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11.01.1949 |
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Aufhebung der Brot- und Mehlrationierung |
26.01.1949 |
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Die
Alliierten gestatten den kleinen Grenzverkehr zwischen Österreich und
Deutschland. |
05.02.1949 |
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Gründung des Verbandes der Unabhängigen (VdU) |
09.04.1949 |
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Die
Westmächte erklären ihren Verzicht auf Deutsches Eigentum in Österreich. |
05.05.1949 |
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Der
Europarat wird gegründet. |
25.05.1949 |
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Die
Sowjetunion hebt die Vorkontrolle des Warenverkehrs an der Grenze zu ihrer
Besatzungszone auf. |
19.06.1949 |
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Auf der
Pariser Außenministerkonferenz verzichtet die Sowjetunion auf die weitere
Unterstützung der jugoslawischen Gebietsforderungen. |
01.07.1949 |
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Die
Sonderbeauftragten der vier Mächte beginnen eine neue Verhandlungsrunde zum
Staatsvertrag in London. |
06.10.1949 |
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Die
Sonderbeauftragten der vier Mächte führen neuerliche
Staatsvertragsverhandlungen in New York. |
09.10.1949 |
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Nationalratswahlen: 77 ÖVP, 67 SPÖ, 16VdU, 5 KPÖ |
08.11.1949 |
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Die
neue Regierung tritt ihr Amt an. Bundeskanzler bleibt Leopold Figl. |
27.11.1949 |
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Ende
der regelmäßigen Heimkehrertransporte aus der UDSSR. |
16.12.1949 |
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Der
Nationalrat beschließt die Einführung einer Kinderbeihilfe sowie allgemeine
Steuersenkungen. |
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09.01.1950 |
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Die
Sonderbevollmächtigten der vier Mächte setzen ihre Verhandlungen über den
Staatsvertrag in London fort. |
07.03.1950 |
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Die
Bundesregierung fordert in vier gleich lautenden Noten von den
Besatzungsmächten Erleichterungen, darunter die Übernahme der
Besatzungskosten, die Freigabe beschlagnahmten Wohnraums, die Aufhebung der
Zonenkontrolle und der Zensur. |
31.03.1950 |
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Der
Nationalrat beschließt das Gesetz zum Schutz der Jugend vor Schmutz und
Schund. |
11.05.1950 |
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Aufhebung der amerikanischen Kontrollen an der Zonengrenze. |
21.06.1950 |
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In
Österreich wird die Todesstrafe abgeschafft. |
31.08.1950 |
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Das
Lebensmittelbewirtschaftungsgesetz wird außer Kraft gesetzt, die Zeit der
Lebensmittelrationierungen ist damit in Österreich zu Ende. |
26.09.1950 |
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Viertes
Lohn- und Preisabkommen, daraufhin Aufruf der KPÖ zum Generalstreik
(Oktoberstreik). 120.000 Arbeiter streiken. |
04.10.1950 |
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Höhepunkt der Streikbewegung, welche jedoch am Widerstand von Regierung und
Gewerkschaften scheitert. |
31.12.1950 |
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Bundespräsident Karl Renner stirbt in Wien. |
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02.01.1951 |
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Bundeskanzler Leopold Figl wird mit den Funktionen des Bundespräsidenten
betraut. |
16.01.1951 |
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Der
Nationalrat beschließt einstimmig, in Zukunft den Bundespräsidenten durch
das Volk wählen zu lassen. |
06.05.1951 |
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Bei der
ersten Bundespräsidentenwahl durch das Volk erreicht kein Bewerber die
erforderliche absolute Mehrheit, am 27.05. gewinnt Theodor Körner die
Stichwahl gegen Heinrich Gleißner. |
01.06.1951 |
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Eine
Volkszählung in Österreich ergibt 6.881.100 Einwohner |
16.07.1951 |
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Das
fünfte Lohn- und Preisabkommen tritt in Kraft. |
18.07.1951 |
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Der
Nationalrat genehmigt den Beitritt Österreichs zum Allgemeinen Zoll- und
Handelsabkommen GATT (General Agreement on Tarifs and Trade). |
20.08.1951 |
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Wegen
der Fleischknappheit werden zwei fleischlose Tage in der Woche (Dienstag und
Freitag) eingeführt. Die Bestimmung bleibt bis 22.07.1952 gültig. |
22.09.1951 |
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Eröffnung der Hauptstufe des Tauernkraftwerkes Kaprun. |
06.12.1951 |
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Verbalnote Grubers an die italienische Regierung, in der er auf die
autonomiefeindlichen Durchführungsbestimmungen zum Autonomiestatut und die
Nichterfüllung des Pariser Abkommens verweist. Italienische Antwort vom
24.12.: Dies sei eine inneritalienische Angelegenheit; eine Einmischung
Österreichs verbitte man sich. |
07.12.1951 |
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Frankreich, Großbritannien und die Sowjetunion erhöhen die Besatzungskosten. |
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12.03.1952 |
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Außenminister Karl Gruber verhandelt in Rom über den Austausch von
Botschaftern. |
14.03.1952 |
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Die
Westmächte schlagen der UdSSR den Entwurf eines Räumungsprotokolls für
Österreich vor. Am 14.08. lehnt die Sowjetunion den Vertragsentwurf ab. |
26.04.1952 |
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Der
Stephansdom wird wiedereröffnet, die Pummerin in die Kirch gebracht.. |
11.06.1952 |
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Die
sowjetische Besatzungsmacht gibt die Donauschifffahrt frei. |
18.07.1952 |
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Der
Nationalrat beschließt die Amnestie für belastete Nationalsozialisten. |
30.10.1952 |
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Der
Nationalrat beschließt die vorzeitige Beendigung de Legislaturperiode -
Neuwahlen am 22.02.1953 |
14.12.1952 |
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Die
Bahnstrecke Wien-Bregenz ist voll elektrifiziert. |
20.12.1952 |
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Eine
Österreich-Resolution der UNO mit der Aufforderung an die Großmächte, sich
über den österreichischen Staatsvertrag zu einigen. |
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22.02.1953 |
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Nationalratswahlen: 74 ÖVP, 73 SPÖ, 14 VdU, 4 KPÖ |
02.04.1953 |
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Bildung
der Regierung Raab I, Koalitionsregierung der großen Koalition. Als
Regierungsziele benennt Raab die Beseitigung der Arbeitslosigkeit und die
Erringung der Freiheit. Beginn des "Raab-Kamitz-Kurses". |
01.05.1953 |
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Die
Lebensmittelkarten werden nach 13 Jahren abgeschafft. |
08.06.1953 |
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Die
sowjetische Besatzungsmacht hebt die Kontrollen an der Zonengrenze auf. Linz
und Urfahr werden wieder eine Stadt. |
27.06.1953 |
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Eine
Amnestie der Sowjetregierung erlaubt 610 Österreichern, die sich aufgrund
von Urteilen sowjetischer Militärbehörden in der UdSSR in Haft befinden, die
Heimreise. |
01.07.1953 |
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Der
Marshallplan läuft aus, die US-Wirtschaftshilfe betrug insgesamt 960
Millionen Dollar. |
09.07.1953 |
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Aufhebung der Zonenkontrolle durch die Sowjets. |
08.10.1953 |
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Geheime
Noten der Wiener Regierung an die Westalliierten, Forderung nach
Volksabstimmung auch für Südtirol. |
30.10.1953 |
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In
seiner Regierungserklärung erinnert Bundeskanzler Julius Raab an die
Moskauer Deklaration über die Wiederherstellung der Freiheit und
Unabhängigkeit Österreichs vor zehn Jahren. Zur Unterstreichung der
Erklärung ruht in ganz Österreich um neun Uhr für fünf Minuten die Arbeit. |
06.11.1953 |
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Der
Alliierte Rat genehmigt die Amnestie für spätheimkehrende
Nationalsozialisten. |
14.11.1953 |
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Außenminister Karl Gruber tritt zurück. |
30.11.1953 |
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Bis zu
diesem Zeitpunkt wurden 140.000 Volksdeutsche aus verschiedenen Ländern in
Österreich eingebürgert. |
04.12.1953 |
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Der
Nationalrat verlangt die Revision des Kontrollabkommens über Österreich und
fordert, dass die österreichische Gesetzgebung von jeder Einschränkung und
jedem fremden Einfluss befreit werden muss. |
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25.01.1954 |
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Eine
Außenministerkonferenz verhandelt in Berlin bis 28.02. über den
Staatsvertrag. |
18.02.1954 |
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Scheitern der Staatsvertragsverhandlungen auf der Berliner
Außenministerkonferenz trotz der Bereitschaft Österreichs zur Neutralität. |
02.07.1954 |
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Die
letzte Nummer der amerikanisch beeinflussten Tageszeitung "Wiener Kurier"
kommt heraus, sie erscheint mit dem Kopf "Neuer Kurier" weiter. |
17.07.1954 |
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Spatenstich für den Bau der Autobahn Salzburg-Wien. |
05.10.1954 |
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Die
Aliierten unterzeichnen in London das Abkommen über Triest. Die Regelung
beseitigt ein Hindernis für den Abschluss des Staatsvertrages. |
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09.03.1955 |
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Bundeskanzler Raab gibt bekannt, dass Österreich den Anschluss an die
Weltwirtschaft erreicht hat. |
16.03.1955 |
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Die
Bundesregierung erklärt ihre Absicht, keinen militärischen Bündnissen
beizutreten oder militärische Stützpunkte auf dem Staatsgebiet errichten zu
lassen. |
24.03.1955 |
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Einladung an Bundeskanzler Raab zu Staatsvertragsverhandlungen nach Moskau |
12.04.1955 |
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12.04.
bis 15.04.: Erfolgreiche Verhandlungen der österreichischen
Regierungsdelegation (Raab, Schärf, Figl, Kreisky) in Moskau ("Moskauer
Memorandum"). |
02.05.1955 |
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Die
Wiener Botschafterkonferenz bis 12.05. erzielt die Übereinstimmung über den
Staatsvertrag. |
15.05.1955 |
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Nach Stalins Tod 1953 kamen in der
Sowjetunion gemäßigtere Politiker an die Macht. Schließlich gelang es der
österreichischen Regierung unter den Politikern Raab, Schärf, Figl und
Kreisky im Jahr 1955 einen Staatsvertrag mit den Besatzern auszuhandeln. Am
15. Mai verkündete der österreichische Außenminister vom Balkon des
Prinz-Eugen-Schlosses Belvedere die Unterzeichnung des Staatsvertrages mit
den Worten „Österreich ist frei!“ |
07.06.1955 |
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Der
Nationalrat nimmt den Staatsvertrag und die Neutralitätserklärung einstimmig
an. |
23.06.1955 |
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Die
Identitätskartenverordnung wird aufgehoben. |
12.07.1955 |
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Österreich und die UdSSR unterzeichnen ein Abkommen über Entschädigungen für
sowjetisch verwaltete Betrieb: Österreich soll 150 Millionen Dollar
innerhalb von sechs Jahren zahlen und zehn Jahre lang jährlich eine Million
Tonnen Rohöl liefern. |
27.07.1955 |
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Der
Staatsvertrag tritt in Kraft, die letzte Sitzung des Aliierten Rates findet
statt. |
01.08.1955 |
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Die
erste Fernsehsendung in Österreich wird ausgestrahlt. |
07.09.1955 |
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Beschluss des Wehrgesetzes im Nationalrat (Allgemeine Wehrpflicht von 9
Monaten). |
23.10.1955 |
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Österreich und Italien unterzeichnen ein Abkommen, wonach Triest der
Heimathafen österreichischer Schiffe wird. |
25.10.1955 |
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Abzug
der letzten Besatzungstruppen. Die letzten französischen und britischen
Besatzungstruppen verlassen Nord und Osttirol. Österreich ist nunmehr
außenpolitisch voll handlungsfähig. |
26.10.1955 |
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Beschluss der immerwährenden Neutralität Österreichs durch den Nationalrat
(Neutralitätsgesetz). Der Tag wird zum "Tag der Fahne" erklärt und ab 1965
zum Nationalfeiertag. |
03.11.1955 |
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Die
Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) wird gegründet. |
15.12.1955 |
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Aufnahme Österreichs in die UNO |
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08.10.1956 |
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Außenminister Figl übergibt Botschafter Corrias das Memorandum der
Bundesregierung betreffend Südtirol, in dem alle offenen Punkte des Pariser
Abkommens behandelt werden. |
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